Die Handlung setzt fünf Jahre nach dem Heroes-Serienfinale an und spielt ein Jahr nach einem terroristischen Anschlag, in welchem sowohl Menschen als auch Evos ihr Leben verloren. Die Menschen machen die Evos dafür verantwortlich, so dass diese nun innerhalb der Gesellschaft unterdrückt, gejagt oder gar getötet werden.
Als Tim Krings Serie "Heroes" 2006 an den Start ging zeichnete sich schnell ein großer Erfolg ab. Die Serie rund um eine Gruppe von Menschen, welche Superkräfte besitzen, wurde schnell zum Publikumsliebling und zog weitere drei Staffeln mit sich. So hervorragend der Start aber auch verlief, so schnell sprangen die Zuschauer mit den weiteren Staffeln wieder ab, die Serie wurde nämlich zunehmend schlechter, die Autoren verloren jegliches Gefühl für das Storytelling, bis man die Serie mit der vierten Staffel 2010 vollkommen gegen die Wand fuhr.
Doch bei NBC glaubt man scheinbar auch weiterhin an das sicherlich vorhandene Potential der Serie und belebt "Heroes" nun nach fünf Jahren mit "Heroes Reborn" wieder zum Leben. Ein Neuanfang, der alte Patzer wieder vergessen lassen soll und an die Erfolge der Anfänge anknüpfen möchte. Stellt sich nun die Frage, ob das tatsächlich gelingen kann. Die Quoten der ersten Doppelfolge des Piloten waren in den USA zumindest schon Mal nicht übel, auch wenn noch Luft nach oben ist. Scheint also, als wären einige alte Fans zumindest neugierig und geben "Reborn" eine Chance. Eine, wie wir auch finden, verdiente, wir haben uns die beiden ersten Folgen selbst auch angeschaut und möchten euch nun unsere ersten Eindrücke wiedergeben.
"Heroes Reborn" spielt einige Jahre nach den Ereignissen der vierten Staffel. Menschen und Evos (Menschen mit besonderen Superkräften) sind in der Gesellschaft gleichgestellt, bis ein terroristischer Anschlag diese Entwicklung schnell wieder zunichte macht. Fortan müssen sich Evos weltweit verstecken, weil sie entweder ausgegrenzt oder schlimmstenfalls sogar gejagt und getötet werden. Mit den Ereignissen der vier Vorgängerstaffeln hat "Heroes Reborn" somit nicht mehr viel zu tun, es wird ein neues Kapitel aufgeschlagen das sich neuen Problemen widmet. Auch der Großteil der Charaktere ist nun neu, jedoch tauchen einige alte Bekannte auf, auf die der Zuschauer sich freuen darf. Im Mittelpunkt steht dabei Noah Bennet (Jack Coleman), den Fans bereits bestens kennen. Er hat den terroristischen Anschlag hautnah miterlebt und dabei scheinbar auch seine Tochter Claire (Hayden Panettiere) verloren. Letztere spielt in Reborn zwar selbst nicht mit, ist aber zumindest als Sprecherin zu hören. Bennet ist es nun, der dem ganzen Übel nachgeht und dabei schnell feststellen muss, dass mehr dahinter steckt, als es den Schein hat.
"Heroes Reborn" führt sehr viele neue Charaktere ein, fast fühlt man sich zu Beginn ein wenig erschlagen von der Masse. Diese verteilen sich auch wieder auf die ganze Welt und führen zahlreiche Nebenstories mit ein, welche im späteren Verlauf vermutlich wieder ineinander laufen werden. Hat man erst einmal den Überblick gewonnen wissen die Charaktere auch Neugier zu wecken und zu binden. Stilistisch bleibt man sich dabei auch vollkommen treu, so erinnert der Szenenaufbau mitsamt eingeblendeter Schriften erneut an eine Comicvorlage, an einigen Stellen (die japanische Episode) kommt, wie schon damals bei Hiro Nakamura, der Humor nicht zu kurz und auch die Hintergrundmelodie wurde vom Original übernommen. Somit fühlt sich zwar alles sehr frisch und neu an, jedoch nicht fremdartig, ein Spagat, der den Machern mit Reborn ganz gut gelungen ist.
Wer die Originalserie nicht kennt, dürfte theoretisch auch leicht in Reborn hineinfinden, jedoch ist es anzuraten, die vier damaligen Staffeln zu kennen. Viele Querverweise und Anspielungen sind überall zu finden, die gerade Fans und Kennern weitere erzählerische Türen öffnen.
Übrigens, auch typisch für "Heroes": Im Vorfeld zu "Heroes Reborn" wurde ein 6-teiliger Prolog mit dem Titel "Heroes Reborn: Dark Matters" ausgestrahlt. Dieser ist zwar nicht zwingend für die eigentliche Serie notwendig, führt jedoch schon einige erste Charaktere der Handlung ein und erzählt ein wenig Backstory. Zudem wird man mit dem überraschenden Auftritt eines alten Bekannten belohnt.
Zwei kleinere Störfaktoren fielen beim Schauen von "Heroes Reborn" noch auf: Zum einen betrifft das die Qualität der Spezial-Effekte, die hin und wieder schwankt. In einigen Szenen sehen diese ziemlich stark aus, in anderen (zum Glück eher seltenen) wiederum schwach. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass das bei der Originalserie schon nicht anders war und solch qualitative Schwankungen selbst Serien vom Schlage eines "Game of Thrones" betrifft. Eine andere Sache, die ein wenig gewöhnungsbedüftig ausfällt, ist die japanische Episode, in welcher die Akteure Teil eines animierten Videospiels(!) werden. Ist natürlich ein rein subjektives Empfinden, doch fühlten sich diese Elemente etwas fremdartig inmitten der Handlung an. Mit beidem lässt sich aber leben, "Heroes Reborn" ist auch weiterhin produktionstechnisch auf gutem Serien-Niveau.
Insgesamt macht "Heroes Reborn" mit seinem Neustart einen ganz zufriedenstellenden Job. Die Charaktere werden interessant eingeführt, die Geschichte macht definitiv Lust auf mehr. Ob "Heroes Reborn" nun die Fehler der Vergangenheit vermeiden wird lässt sich bislang noch nicht sagen, das wird sich erst nach Ausstrahlung aller 13 Folgen zeigen, doch zumindest stehen die Zeichen momentan nicht schlecht, dass es "Reborn" gelingen kann, wieder zu alten Formen zu gelangen. Zu wünschen wäre es der Serie, da in ihr reichlich Potential steckt und es noch heute schade ist, dass sie damals gegen Ende vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist. Zudem darf man sich noch über weitere bekannte und beliebte Charaktere wie Hiro Nakamura, Mohinder Suresh oder Matt Parkman freuen, welche im weiteren Verlauf ihren Auftritt erhalten werden. Wir sind gespannt und sagen: Reanimation bislang geglückt.