Es heißt, man solle stets mit einem komatösen Patienten sprechen, immerhin zeigt jener einen gewissen Grad an Rest-Gehirnaktivität. Doch was regt sich da tatsächlich im Nervennetz eines bewusstlosen Menschen? Sind es Träume? Oder Erinnerungen? Und ist es tatsächlich möglich, Einfluss zu nehmen? Ein Team von Neurologen möchte genau dies herausfinden und verknüpft mittels modernster Technik die Hirn-Synapsen einer Komapatientin mit denen des Teammitglieds Lukas. Als Versuchskaninchen ahnt er zunächst nicht, was ihn auf der anderen Seite erwartet. Doch als der Wissenschaftler auf die schöne Aurora trifft, verfällt er augenblicklich ihren Reizen. Ob seine Eindrücke eigene Illusion oder eine tatsächliche Transgression bedeuten, bleibt für Lucas zunächst unklar, aber aus einem Impuls heraus verschweigt er die Kontaktaufnahme mit Aurora den Kollegen.
Zwar gilt Litauen nicht gerade als erste Adresse für visuell überwältigende Filmwelten, doch Regisseurin Kristina Buozyte weiß dieses Vorurteil im Handumdrehen zu revidieren. VANISHING WAVES bezirzt mit lustvollen Szenen in malerischen Sets und kreiert ein beklemmendes Psychospiel, das Lukas in die sexuelle Abhängigkeit treibt und ihm sein Leben außerhalb des Experiments zunehmend bedeutungslos erscheinen lässt. Sein obsessives Verlangen macht ihn zumindest in Auroras Kopf zum tragischen Helden. Könnte Sie sich wirklich in ihn verliebt haben und kann er der Todgeweihten vielleicht sogar das Bewusstsein zurückgeben? Die abstrakten Gedankenspiele suggerieren dabei ebenso viele Happyends wie Katastrophen. Und mittendrin ein Duo mit vollem Körpereinsatz!