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"Episodes" - Staffel 1 - Kritik

von Sebastian Groß

Sie haben große Erfolge als Autoren von Serien gefeiert. Gemeint sind Shaun (Stephen Mangan, „Rush“) und Beverly Lincoln (Tamsin Greig, „Best Exotic Marigold Hotel 2)“. Das britische Ehepaar hat gerade erst noch ein paar wichtige TV-Preise für ihre Serie „Lyman‘s Boys“ erhalten, da offerieret ihnen der amerikanische TV-Produzent Merc (John Pankow, „Leben und Sterben in L.A.“) ein verlockendes Angebot: Das Paar soll nach Hollywood kommen, um dort das Remake ihrer erfolgreichen Serie als Autoren und Showrunner zu überwachen. Dabei soll das Paar natürlich die absolute, kreative Freiheit erhalten. Beverly und Shaun müssen nur kurz überlegen und schon wenig später hausen sie in einem edlen Haus in Beverly Hills und beginnen mit der Arbeit am Projekt. Doch schon bald erweist sich die Traumfabrik als Alptraummanufraktur. Das Versprechen von kreativer Freiheit wird nämlich rasch von der hiesigen Industrie boykottiert. Aus der Serie rund um einen älteren Direktor eines elitären Internats wird der Eishockeycoach einer Schule, der zu Sean und Beverlys Missfallen von „Friends“-Star Matt LeBlanc gespielt werden soll. Wären die beiden Autoren doch bloß in England geblieben, denn auch ihre Ehe macht in den USA einiges durch.

Wie die Synopsis zeigt ist „Episodes“ eine Comedyserie, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, über Hollywood herzuziehen. Die Geschichte von der armen britischen Autoren, die unter die wuchtigen Räder des amerikanischen Glamour-Systems geraten und von dieser trotz Widerstand vereinnahmt, bzw. verschlissen werden, hat ihren Ursprung ohne Zweifel in der Realität. Schon oft lockte Hollywood Kreative ins Review von Los Angeles, nur um sie wenig später wieder fallen zu lassen. „Episodes“ erzählt davon, überspitzt die Figuren und Situationen aber teils so herrlich und überdreht, dass man als Zuschauer durchaus bemerkt, dass die Macher Hollywood kennen und trotz ihrer Abrechnungsphantasien doch ganz gerne haben.

Die Macher von „Episodes“  sind übrigens keine Unbekannten. David Crane und Jeffrey Klarik, die als Autoren und Produzenten für Sitcom-hits wie „Friends“ oder „Verrückt nach dir“ verantwortlich waren und von daher genau wissen, wie Maschinerie von Hollywood funktioniert, haben die Serie erdacht. Nach „Friends“ versuchte Crane sich übrigens  an einem Spin-Of. Doch die Serie „Joey“, rund um Matt LeBlanc erwies sich als einer der größten Sitcom-Flops der jüngeren TV-Geschichte. „Episodes“ lässt sich, nicht nur wegen LeBlanc mitwirken, also durchaus auch als Abrechnung durch Verbitterung lesen. Doch dafür ist die Serie dann doch zu heiter, pfiffig und charmant.

Episodes“ ist in der ersten Staffel eine durch und durch unterhaltsame und vor allem spaßige Angelegenheit. Wenn sich Beverly und Sean durch die Mühlen Hollywoods kämpfen, wir als Zuschauer einen Einblick in die kreativen Prozesse des Serienmachens erhalten und ganz nebenbei typischen Klischees der Tramfabrik wie Jugendwahn und Ideenarmut teils recht süffisant durch den Kakao gezogen werden, dann blüht die Serie auf. Das komödiantische Tempo von „Episodes“ wird zwar immer mal wieder durch dramaturgische Lapalien gestört, dennoch bleibt ein höchst amüsanter wie temporeicher Eindruck zurück.

Die DVD: Die erste Staffel der Serie kommt von Studio Hamburg und dies nur auf DVD. Macht ja nix. Als Bonusmaterial gibt es ein kleines Making-Of. Bild und Tun sind gut und geben keinen Grund zur Beschwerde. Da gilt aber nicht für die nicht existierenden Untertitel. Mal wieder bietet Studio Hamburg keine Untertitel, was schlicht und ergreifend eine Sauerei ist. Denn leider erweist sich die deutsche Synchronisation als eher zweckmäßig. Wer also dem Englischen nicht mächtig ist, hat keine andere Wahl als sich mit der deutschen Übersetzung zu begnügen. Schade, immerhin hatte „Episodes“ ihre Premiere vor einiger Zeit auf dem Sender Pro7 Maxx. Dort lief sie OmU. Wer das Fehlen von Untertiteln übrigens als marginalen Fehler ansieht, der sollte einmal überlegen, dass ohne diese automatisch sämtliche Zuschauer ausgeklammert werden, die nicht hören können. Heutzutage keine Untertitel anzubieten ist einfach ein absolutes No Go!

Fazit: Die erste Staffel von “Episodes“ ist eine kleine, komödiantische Entdeckung. Nicht alles innerhalb der Serie funktioniert (vor allem im Bereich der Dramaturgie) und so richtig entfalten tut sich die Serie auch wohl erst dann, wenn man sich selbst etwas im Showzirkus von Hollywood auskennt. Tut man dies aber, sollte man sich „Episodes“ unbedingt ansehen.

Wertung: 8 von 10

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