Bildnachweis: Disney

"Elena von Avalor" - Interview mit Craig Gerber

von Sabrina Železný

Du hattest dich so gut wie möglich auf Kritik und Beschwerden vorbereitet. Welche gab es denn – und wie konntest du darauf reagieren?

Dazu muss ich sagen: Manchmal habe ich das Gefühl, es gäbe so eine Art Doppelmoral. Die Eiskönigin spielt zum Beispiel in Arendelle, das so eine Art Norwegen ist – und keiner fragt, ob das jetzt alles akkurat ist, ob es wirklich Norwegen ist und warum irgendetwas so oder so aussieht.

Wir machen eine Disneyserie, die auf lateinamerikanischer Kultur basiert – aber damit ist es eben nicht historisch. Und dann meinte jemand auf Twitter, die Serie spiele in vorspanischer Zeit.  

Normalerweise reagiere ich auf sowas nicht direkt, aber da musste ich dann doch eingreifen und sagen: Nein. Es ist eine postkoloniale Welt, aber so, als ob es keine Kolonialisierung gegeben hätte. Hätten wir es als historisch innerhalb dieses Zeitrahmens umgesetzt, hätten wir berücksichtigen müssen, dass das keine besonders glückliche Zeit war. So können wir die Latino-Kultur ohne historische Bitterkeit feiern. Denn wie bereits gesagt: Es geht  darum, die Erwartungshaltung an eine Disneyprinzessin mit Kultur, Bräuchen und Architektur einer speziellen Region zusammenzubringen.

Das habe ich der entsprechenden Person erklärt – und sie dankte mir für die Klarstellung. Das war echt nett, weil das auf Twitter auch nicht immer passiert.

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