Da ist er! Der Oktober. Unser Lieblingsmonat zwischen September und November. Hoffen wir einfach mal, dass der Oktober uns einige tolle Kinoneustarts zu bieten hat. In seiner ersten Woche zeigt sich der Herbstmonat aber von seiner guten Seite, oder anders ausgedrückt: Es sollte für jeden was dabei sein. Los geht’s.
Beginnen wir königlich, mit der britischen Komödie „A Royal Night – Ein königliches Vergnügen“. 6 Punkte war unserem Stu (das bin übrigens ich) der Film wert. Ein schwungvoller wie kurzweiliger Zeitvertreib, der darunter leidet, dass die Inszenierung nicht recht ins komödiantische Konzept passt. Dennoch kein wirklich schlechter Film, denn
„[…] „A Royal Night – Ein königliches Vergnügen“ verbindet zwei stilistische Komponenten miteinander. Da wären auf der einen Seite das vornehme, aristokrale Historiendrama und zum anderen das flott erzählte Temperament einer klassischen Screwball-Comedy wie aus den Zeiten als sich Doris Day und Rock Hudson auf der Leinwand stritten, um am Ende ein gemeinsames Happy End feiern zu können. „A Royal Night – Ein königliches Vergnügen“ vermischte beide Ingredienzien und generiert daraus eine wirklich kurzweilige wie stimmungsvolle Komödie, die Prinzessin Elisabeth und ihre Schwester aus dem Käfig der boulevardesken Sichtweise befreien und sie für eine Nacht Mensch sein lassen […]“
Gar nicht königlich, dafür aber hochgradig spannend geht es in „Sicario“, dem neuen Thriller von Denis Villeneuve zu. Unser siBBe gab dem Film mit Emily Blunt, Josh Brolin und Benicio DelToro stolze wie begeisterte 8 Punkte und meint:
„[…]Mag sein, dass der Film thematisch nichts Neues aufbringt, was man nicht schon wusste oder sich denken konnte. Wie brutal die Drogenkartelle vorgehen, dass man sie eigentlich nicht bezwingen kann, stattdessen aber versucht, sie zu kontrollieren, wie weit Korruption reichen kann und wie schmutzig auch die Amerikaner selbst beim Bezwingen ihrer Gegner vorgehen und sich dabei in ihrem Handeln oft auch nicht von diesen unterscheiden, all das dürfte bekannt sein. Dennoch schleudert Villeneuve all diesen Dreck voller Wucht mitten ins Gesicht des Zuschauers, so dass dieser gar nicht anders kann, als sich schlecht zu fühlen. Und durch die geschickte Inszenierung und dem Aufbringen zahlreicher moralischer Fragen ist Sicario auch im Nachhinein noch für ordentlichen Gesprächsstoff gut. Wenn ein Film das schafft, hat er definitiv schon Mal einiges richtig gemacht. […]“
Bleiben wir beim Kollegen siBBe und bei sehr guten Filmen. Der Macher von „The Act of Killing“ (einer der besten Dokumentationen aller Zeiten) hat mit „The Look of Silence“ einen Nachfolgerfilm produziert, der den indonesischen Genozid diesmal aus der Opferperspektive angeht. 7,5 Punkte gab es dafür, gemeinsam mit vielen lobenden Worten wie diesen hier:
„[…] Erschreckend dabei ist, das sich selbst nach 50 Jahren im Denken vieler Menschen Indonesiens nur sehr wenig geändert hat. Kindern in der Schule wird eingetrichtert, wie glücklich sie sich schätzen können dass das Land von den "Kommunisten" gereinigt wurde und sie nun in einer funktionierenden "Demokratie" leben dürfen, während an anderen Stellen Drohungen ausgesprochen werden, dass sich Altes schnell wiederholen könnte, wenn man es zu weit treibt. Die Massenmorde sind zwar vorbei, doch die Angst und Abscheu vor politisch anders eingestellten Menschen oder auch Menschen anderer Religionen besteht weiterhin. Und möglicherweise auch die Bereitschaft diese, wenn nötig, gewaltsam zu vertreiben oder auszurotten. Doch was in Indonesien einst geschah, ist momentan auch in anderen Teilen der Erde zu beobachten, ein Blick Richtung Afrika oder in den Nahen Osten zeigt, dass sich solch Gräueltaten der menschlichen Geschichte stets wiederholen […]“
Fühlt ihr das auch? Diese Ohnmacht wegen aller guten bis sehr guten Filme, die am 1. Oktober in unsere Kinos kommen? Ja. Nun, bevor wir zum Wochenhighlight kommen, hier ein wohl positioniert Dämpfer: „Regression“ mit Ethan Hawke und Emma Watson, den unser Autor Noergolas lediglich mittelmäßig fand und ihm 5 Punkte gab:
„[…] Atmosphärisch erlaubt sich [Regisseur] Alejandro Amenábar keine Aussetzer und hält das Interesse der Zuschauer beinahe durchweg aufrecht, ohne dass große Spannungsszenarien von Nöten sind. Aber dann passiert etwas. "Regression" erreicht sein Finale, das gemessen an dem spukigen build-up ziemlich unterwältigend ausfällt, in Hinsicht auf das titelgebende Thema aber durchaus passend ist (auch wenn es rückblickend einige Logiklücken aufreißt). Viele wird der Ausgang der Geschichte enttäuschen, aber das ist zu verschmerzen. In diesen letzten fünfzehn Minuten macht der Film aber einen noch weitaus schwerwiegenderen Fehler. Einen Fehler so schwerwiegend, dass er droht, alles Vorangegangene zu überschatten […]“
So, beschließen wir den ausführlichen Bereich des Specials mit dem Topfilm dieser Woche: „Alles steht Kopf“. Der neue Film aus dem Hause Pixar hat es nun, nachdem der Film scheinbar überall bereits im Kino lief außer bei uns (in den USA erscheint in zwei Wochen die DVD und Blu-ray), endlich auch zu uns geschafft. 9,5 satte Punkte war unserem Autor Stu dieses Meisterwerk wert. Kein Wunder dass sein Fazit euphorisch ausfällt:
„[…] Selten war es so einfach ein Fazit für einen Film zu ziehen! „Alles steht Kopf“ ist ein facettenreiches Meisterwerk, welches dank einer geradezu verschwenderischen Fülle von Ideen und Kreativität den Thron des heutigen Animationskinos besteigt. Auch emotional überzeugt Pixars neuster Geniestreich, da er uns durch phantasievolle Weise mit der Vergänglichkeit konfrontiert. Der unserer Erinnerungen und unserer selbst. Wie gesagt, ein Meisterwerk. […]“
Wem diese Filme alle nicht zusagen, der hat entweder für gutes Kino nichts übrig oder will noch wissen, was sonst alles so läuft. Nun denn, hier die restlichen Neustarts: In der „Der Staat gegen Fritz Bauer“ kämpft ein Staatsanwalt gegen Naziverbrecher, in „Max – Bester Freund, Held. Retter.“ wird ein Schäferhund zum… na ja, Freund, Held und Retter, in „True Love Ways“ kommt zusammen was nicht zusammen gehört (nämlich Splatter, Deutschland und Romantik) und in „Hip Hop-eration“ geht’s um das wohl älteste Hip Hop-Trio der Welt.
Welcher Film lockt euch diese Woche ins Kino?