Erwähnungen
Jahresrückblick 2022 - D0mas
Von siBBe in Der große Jahresrückblick der MB-Redaktion 2022
am Samstag, 31 Dezember 2022, 12:00 Uhr
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DIE TOP 10 FILME 2022:
1. The Batman
Eine Symbiose aus perfekt ausbalanciertem Filmhandwerk, Blockbuster-Epik und Indie-Intimität. The Batman zeigte mir dieses Jahr wie kein anderer Film, warum Kino unersetzlich ist.
2. Red Rocket
Egoismus kann so hässlich sein, aber Baker könnte es kaum schöner verpacken.
3. Top Gun: Maverick
Übergroß, emotional manipulativ und vollgepumpt mit jeder Menge Pathos. Dass das noch einmal so umwerfend sein darf wie hier, ist vermutlich die größte Kinoüberraschung des Jahres.
4. Nope
Danke, Jordan Peele. Audiovisuell tonangebend, inhaltlich komplex und in seinen besten Momenten so verstörend wie die Natur selbst.
5. Frau im Dunkeln
Ein betörendes Enigma, das das schmutzige Innere des forciert Erhabenen hervorkehrt, das das Unangenehme im forciert Sinnlichen fühlbar macht, das die ambivalente Unzufriedenheit im Alltäglichen zelebriert.
6. Spencer
Ein Geisterfilm: Pablo Larrain inszeniert drei Tage im Leben von Lady Diana irgendwo zwischen düsteren Horrormotiven und sensorischem Depressionsdrama.
7. Im Westen nichts Neues
In unerbittlichen, grausamen Bildern entlarvt Regisseur Edward Berger den Krieg als unmenschliche Massenvernichtung, in der junge Männer wie Brennholz verbrannt werden. Mag sich das auch sehr an der bekannten Struktur des Antikriegsfilms inszenieren, verlieren Wirkung und Botschaft dadurch nichts von ihrer Brisanz und Härte.
8. Aftersun
Aftersun vollbringt einen beeindruckenden Drahtseilakt zwischen realer Erinnerung und fiktiver Nostalgie. Wir erleben das Gesehene als eigene Vergangenheit, leben Gemeinsamkeit und Melancholie mit den Figuren in so intimer Nähe, dass es fast schon unheimlich ist.
9. The Northman
Wie ein Blitzschlag auf einen ausbrechenden Vulkan, lässt Robert Eggers' blutgetränkte Odyssee durch die nordische Mythologie den Kinosaal im wahrsten Sinne des Wortes erzittern.
10. Everything, Everywhere all at Once
Eine Explosion der Kreativität, der das Pacing ab und zu zum Opfer fällt. Aber solche Filme braucht das Kino: Indieperlen, die auch einem großen Publikum zeigen, dass Kino mehr ist als Marvel und Star Wars.
DIE 5 ENTTÄUSCHENDSTEN FILME 2022:
1. Black Adam
Nostalgie pur: Ich hatte das Gefühl wieder einen Supderheldenfilm aus dem Jahr 2013 zu sehen. Ebenfalls bemerkenswert: Black Adam hat sich so tief in meinen Koof gegraben, dass ich noch 3 Tage lang Kopfschmerzen davon hatte.
2. Jurassic World: Ein neues Zeitalter
Schön, dass die Macher mit Jurassic World 3 endlich etwas Neues versuchen und als Monster nicht die immergleichen Dinos, sondern genmanipulierte Riesenheuschrecken inszenieren. Das schaue ich mich gerne 150 Minuten lang an.
3. Men
Alex Garland zeigt nach zwei Meisterwerken mit Men, dass er auch optisch ansehnliche, aber inhaltlich leere Symbolklotze inszenieren kann. Facettenreichtum ist wichtig.
4. Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse
Franchises, die sich trotz mehrerer Einträge weder inhaltlich noch inszenatorisch weiterentwickeln zeigen, dass Konstanz auch im Kino keim Fremdwort ist. Danke, Dumbledore.
5. Doctor Strange in the Multiverse of Madness / Thor: Love and Thunder / Loki
Schön, dass Marvel mit Phase 4 einer neuen Vision folgt und seinen Hauptfiguren jedwede Tiefe untersagt. Man sollte die anderen Phasen auch nicht zu sehr kopieren.
10 MOST WANTED FILME 2023:
Babylon
MEIN SERIENJAHR 2022:
Der Serienmarkt ist so groß, dass ich ihn neben meiner Kinoleidenschaft jährlich kaum unterbringen kann. Ein paar Hightlights habe ich mir dann aber doch gegönnt: Das spannende Enigma Severance, das unterhaltsame Spaßvehikel Pam & Tommy und das immer faszinierende Zynismusfeuerwerk What we Do in the Shadows konnten mich allesamt in ihren Bann ziehen. Daneben war ich ein großer Fan der umstrittenen Rings of Power-Serie, die gerade im Vergleich zum netten House of the Dragon erzählerisch mitreißen durfte. Sogar das nachgezogene Dexter: New Blood hat mir im Großen und Ganzen gefallen.
Enttäuscht war ich eigentlich nur vom massigen Disneybrei. Sowohl Moon Knight als auch Obi-Wan Kenobi konnten narrativ so gar keinen spannenden Fuß fassen. Dafür hat Andor gezeigt, dass Star Wars tatsächlich auch gut sein darf ... wenn man einfach eine klassische Geschichte mit echten Figuren erzählt. Überraschung.
BESONDERE ERWÄHNUNGEN:
Bester Einsatz von Lizenzmusik:
Sunglasses at Night in Nope. Jetzt muss ich bei Corey Hart immer an Blutlawinen denken.
Größtes fiktives Filmarschloch 2022:
Simon Rex aka Mikey Saber in Red Rocket. Just a huge dick.
Größte Überraschunge 2022:
Ich bin gewillt Halloween Ends noch einmal Respekt auszusprechen, weil hier in einem großen Franchise tatsächlich versucht wurde, sich vom narrativen Wiederholungswahn zu lösen. Das ist gerade in Zeiten Disneys sehr, sehr angenehm - selbst wenn es nicht funktioniert.
FAZIT:
Ich mag Kino immer noch.
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