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Jahresrückblick 2022 - Lidanoir

siBBe

Von siBBe in Der große Jahresrückblick der MB-Redaktion 2022

Jahresrückblick 2022 - Lidanoir Bildnachweis: © HBO

DIE TOP 10 FILME 2022

1. The Janes
Reproduktive Rebellion.

2. Showing Up

Authentische Alltagsausstellung. 

3. Nope
Spektakel und Schrecken.

4. Passing
Color codes.

5. Huesera
Monströse Mütterlichkeit. 

6. Corsage
Adel vernichtet.

7. All The Beauty And The Bloodshed
Pain killer portrait. 

8. Joyland
Transformative Tanzshow. 

9. Crimes of the Future 
Organs, oppression & othering.

10. My Imaginary Country
Visionäre Weltverbesserinnen.


DIE 5 ENTTÄUSCHENDSTEN FILME 2022

1. Triangle of Sadness
Enttäuschend hat nicht der Film, in dem der radikal reaktionäre Regisseur seine bekannte Bigotterie nur weiter ausdifferenziert, sondern die Kritikerkolleg:innen, die ihn in Cannes bejubelten, und die Jury, die ihn mit dem Hauptpreis belohnte.

2. Menschliche Dinge
Enttäuscht hat nicht der Film, dessen menschenverachtende Manipulativität die omnipräsente Rape Culture spiegelt, sondern die Menschen, mit denen man sich oft auf Arbeit unterhält, die diese toxischen Mythen feiern und mit unseriösen Quellen zu legitimieren versuchen. 

3. Avatar: The Way of Water
Enttäuscht hat nicht der Film, der die martialische Message des ersten Teils lediglich wiederholt und ausweitet, sondern das Publikum, das ungeachtet des realen Kriegsleids nach ballistischem Botschaften verlangt. 

4. Voices from the Fire
Enttäuscht hat nicht der Film, dessen mehr als zweifelhaftte Selbstbetitelung als Dokumentation an ähnliche abolitionistische Aktionen erinnert, sondern die zahlreichen Beteiligten in Produktion und Verleih, denen die Auswirkungen solcher Anti-Sexworker-Propaganda willkommen sind.

5. Amsterdam
Entttäuscht hat noch der Film, der ein weiteres mal die arrogante Aggressivität des Regisseurs amplifiziert, sondern dass Filmschaffende einer solchen Person eine Bühne und noch mehr Einnahmen verschaffen. 


10 MOST WANTED FILME 2023:
Saint Omer

Beau Is Afraid

Knock At The Cabin

Skinamarink

Infinity Pool

Renfield

Chevalier

MaXXXine

Barbie

Napoleon


MEIN SERIENJAHR 2022

... war wie immer überschaubar, aber ein paar erwähnenswerte Produktionen habe ich tatsächlich durchgeguckt. We Need to Talk About Cosby durchleuchtet die Verbrechen und den Fall des vormaligen Vorzeige-Vaters der Sitcom-Welt. The Baby wirft einen schwarzhumorigen Blick auf patriarchlaische Gewalt und Matrimania. Und Our Flag Means Death hat queere Piraten, was für eine Empfehlung schon genug ist. Es sind echt die besten Piraten seid Pirates! (weniger gelungene Beispiele der Repräsentation: siehe unten).


BESONDERE ERWÄHNUNGEN:
Failed Queer Representation Gold
Bros - Die RomCom, die besser That Billy Eichner Movie geheißen hätte, feiert Diskriminierung als Relikt der Vergangenheit, weil reiche fitte weiße Männer sich in ihrem metropolischen Mikrokosmos nicht mehr davon betroffen fühlen. Abgesehen davon ist die in jeder Hinsicht konservative Story weder romantisch noch witzig.

Failed Queer Representation Silber: They/Them - Ein Conversion Camp als Slasher-Schauplatz? Klingt zu gut, um wahr zu sein und ist es leider auch. Die angeteaserten gesellschaftspolitischen Bezüge sind Publikumsköder eines erschreckend ungruseligen Horror-Fehlschlags, dessen Regisseur und Autor sich offenbar dachte: "Diese Horrorfans gucken ja alles und wenn ich die Pronomen-Debatte in den Titel schmeiße, obwohl das in meiner einfallslosen Story nie vorkommt, werde ich garantiert ein Dutzend GLAAD Media Awards mitnehmen, hehehe!"

Failed Queer Representation BronzeStrange World - Die paar Minuten, die der Teenager-Sohn des Hauptcharakters seinen Schwarm anhimmeln darf, sind ein lobenswerter Babyschritt Richtung Diversität. Leider ist die Handlung allerdings eine nur um männliche Figuren kreisende Vater-Sohn-Story (das abgedroschenste aller Motive - schon die Bibel ist eine Vater-Sohn-Story voller Vater-Sohn-Subplots) mit unangenehm fortschrittsfeindlicher Botschaft. 


FAZIT:
Mit einem Zitat der Cenobites aus dem nicht sonderlich herausragenden, aber passablen Hellraiser Reboot gesagt, war das vergangene Jahr wie so viele davor "bitter and brief".  Es gab ein paar Premieren, deren prägendste das erste mal Cannes war. Es ist eine Sache, theoretisch um den Einfluss sozialer und politischer Konstrukte wie Klasse, Rasse, Gender und normativer sexueller Orientierung auf unseren Begriff von Filmkunst und unser Bild der Filmwelt zu wissen. Aber es ist eine ganz andere Sache, in einem zu 95% mit ultra-privilegiertem Publikum gefüllten Saal zu sitzen, von denen 92% absolut zustimmen würden, dass unterrepräsentierte Stimmen nicht nur im Film, sondern der Kritik mehr gehört werden müssten, und ebensoviele absolut davon überzeugt sind, dass es keinesfalls ihre Stimme sein darf, die schweigt, damit eine andere gehört wird. Natürlich wird sich nie etwas dadurch ändern, höflich darauf zu warten. Festivals brauchen genauso dringend wie Review-Aggregatoren ein neues Konzept, damit sich nicht mehr die gleiche Clique gegenseitig pusht.

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