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Der große Jahresrückblick der MB-Redaktion 2021

von Sebastian Stumbek

DIE TOP 10 FILME 2021

1. Petite Maman 
Magisch-realistisches Mutter-Spielen.

2. The Green Knight 
Metaphorische Mittelalter-Mythen.

3. Censor
Video Nasties.

4. Nomadland
Filmische Freiheitssuche.

5. Framing Britney Spears
Overprotected.  

6.Promising Young Woman 
Rape & Revenge.

7. Taming the Garden 
Reichtum versetzt Bäume. 

8. Spencer 
Ikonische Inszenierung.

9. The Tragedy of Macbeth 
Mord, Macht & Mystik.

10. Ted K
Öko-Terror-Täterprofil.


DIE 5 ENTTÄUSCHENDSTEN FILME 2021

1. Bad Luck Banging or Loony Porn 
Pseudo-systemkitischer Prätentionsporno.

2. Die Welt jenseits der Stille
Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. 

3. Annette
Mitleidiges Männlichkeitsmelodram. 

4. Titane
Chauvinistisch-christlicher Crash-Kurs.

5. The French Dispatch 
Fantasieloser Fassadenfilm. 


10 MOST WANTED FILME 2022

Nightmare Alley
The Velvet Underground

Wojnarowicz: F--k You F-ggot F--ker

This Is Not a Burial, It's a Resurrection

Passing

Don't Worry Darling

Lynching Postcards: 'Token of a Great Day'

Summer of Soul

The Mad Women's Ball

The Eyes of Tammy Faye


MEIN SERIENJAHR 2021

Dass ich irgendwie nie zum kontinuierlichen Seriengucken komme, heißt nicht, dass mich keine Serien interessieren. Neugierig wäre ich auf Dopesick (wegen der Thematik), Sweet Tooth (wegen der Graphic Novel) und Squid Game (wegen des Hypes).


BESONDERE ERWÄHNUNGEN:

Wiederentdeckung 2021The Amusement Park

Better late than never (endlich gesehen): Strange Victory

Film, den ich so dringend sehen wollte, dass ich ihn in Synchro in der Mediathek geguckt habe: The Savior for Sale


FAZIT
Als vor rund zwölf Monaten das erste Lockdown-Jahr endete, war der Ausblick auf dieses Jahr alles andere als hoffnungsvoll. Trotzdem ist es nochmal ein ganzes Stück schlimmer gekommen als befürchtet. Tiefpunkte sind Dauertiefs: nicht endende Lockdowns, die mieseste Berlinale ever (AKA Streaminale), 3G/2G/2G+-Regelungen im Kino. Bei mir hat sich die niederschmetternde Überzeugung eingestellt, dass die historisch betrachetet kurze Ära des Kinos als niedrigschwelliges Kunst- & Kulturerlebnis vorüber ist. Nicht aufgrund der Pandemie, sondern durch eine Kombination sekundärer Einflüsse: politischer Umschwung, sozialstrukturelle Verfestigungen und der Umkehr der zaghaften Tendenz zu einem offeneren gesellschaftlichen Miteinander. Dann gibt es etwa so viele Lichtspiel- wie Opernhäuser: in Kleinstädten keine, in ein paar glücklichen Großstädten bisweilen zwei oder drei, in einzelnen Metropolen geschichtsträchtige Bauten, deren Publikum mehrheitlich nicht wegen des Programms kommt, sondern wegen des Prestiges. Eine kleine Gruppe Hartnäckiger wird regelmäßig ins Kino gehen; eine größere Gruppe alle paar Jahre mal; die meisten nie. Kurz: Kino steht ein ähnlicher Umbruch bevor wie vor rund einem Jahrhundert dem Theater. 

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