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Der große Moviebreak Jahresrückblick 2013 - Mugiwara

OnealRedux

Von OnealRedux in Der große Jahresrückblick der Redaktion

Der große Moviebreak Jahresrückblick 2013 - Mugiwara
Mein Jahr 2013:

Das Kinojahr 2013 war recht durchwachsen. Es gab einige große Überraschungen, aber leider auch viele Enttäuschungen. Von absolutem Schund bis zum großartigen Meistwerk war alles dabei und vieles davon durfte ich mir antun. Mit rund 70-80 Kinobesuchen dieses Jahr, war ich so oft im Lichtspielhaus wie noch nie. Das verdanke ich vor allem auch Moviebreak - vielen Dank an dieser Stelle. Auch ich hab mir einige gedanken gemacht welche Filme mir denn besonders gefallen haben, von welchen ich maßlos enttäuscht war und welche Filmperlen an den meisten vielleicht vorbei gegangen sind. Viel Spaß mit meinen Tops, Flops und Geheimtipps!


Meine Top-Filme:


  Himizu

Ein Mädchen steht im Regen. Es trägt ein Gedicht vor. "Ich   erkenne Fliegen in der Milch. Flecken auf weißem Untergrund.   Ich erkenne das." Mozarts Requiem beginnt leise im Hintergrund,   während die Kamera Bilder von zerstörten Städten nach der   Nuklearkatastrophe in Japan von 2011 zeigt. Das Mädchen   spricht weiter: "[...] Ich kenne alles.Alles, nur mich nicht."   Spätestens nach diesem atemberaubenden Intro weiß man, dass   in den nächsten zwei Stunden etwas unfassbar großes auf einen   zukommt. "Himizu" ist zwar schon stolze 2 Jahre alt, hat es aber   leider erst dieses Jahr nach Deutschland geschafft. Der Film vom wohl interessantesten zeitgenössischen Regisseur aus dem Land der aufgehenden Sonne ist das emotional packendste Machwerk des Jahres.

Gravity

Was "Life of Pi" optisch fürs letzte Kinojahr war, ist dieses Jahr "Gravity". Zwar ist die Story recht dünn und vieles physikalisch inkorrekt, doch kann man, ob der in diesem Jahr von keinem anderen Film erreichten Bildgewald, locker darüber hinweg sehen. Spannend von der ersten bis zur letzten Sekunde bekommen wir hier Kamerafahrten und Aufnahmen präsentiert, die wir uns in den kühnsten Träumen nicht hätten vorstellen können. Alles wirkt so unfassbar realistisch und glaubwürdig. Zu keinem Zeitpunkt zweifelt man daran, dass das Ganze echt ist. "Gravity" ist der mit Abstand beeindruckendste und schönste Weltraumfilm den ich je gesehen hab und einer der wenigen Filme, die ich mir mehrmals im Kino angesehen hab. So muss Kino sein!

  Laurence Anyways

 
Wer Xavier Dolan nach dem eher mauen "Herzensbrecher" für
  ein One-Hit-Wonder hielt dürfte spätestens nach "Laurence
  Anyways
" eines besseren belehrt worden sein. Das 
  Transsexuellen-Beziehungsdrama ist so authentisch, erwachsen
  und einfühlsam erzählt, wie man es von einem 24 Jahre jungen
  Regisseur nie erwarten würde. Dolan bedient sich dabei
  allerhand inszenatorischer Kniffe und Tricks um das ganze auch
  optisch perfekt abzurunden. Es existieren wahrlich nicht genug
  Superlative, um diesem Film mit Worten gerecht zu werden. Top
  Besetzung, top Drehbuch, top Inszenierung, top Film.

Only God Forgives

Auf das mir all eure Missgunst und Bosheit zuteil werde, aber ich fand Nicolas Winding Refns neuen Streifen beeindruckend wie kaum einen anderen dieses Jahr. Zwar ist die Story recht dünn, das muss auch ich als Liebhaber des Films zugeben, doch beeindruckt  er mit einer Bildgewald, die mich mit offenem Mund dasitzen ließ. Wie in Trance schaute ich mir die langsamen Einstellungen an und lies mich von den Bildern berauschen. Der Film beschäftigte mich auch noch lange über seine Laufzeit hinaus und das können nicht viele. Hut ab also Mr. Refn vor einem großartigen Film, der dieses Jahr polarisiert hat wie kein zweiter.

  Django Unchained

  Tarantino versammelt um sich einen spitzen Cast und dreht
  einen total abgefahrenen Western. Gute Unterhaltung ist hier
  vorprogrammiert. Dass sie allerdings so gut ist, hätte ich mir nicht
  erträumen lassen. Die Dialoge sind verdammt cool geraten, die
   Story wird trotz der langen Laufzeit nie langweilig und die
   Darsteller geben ihr bestes. Ein Glück, dass das auch von der
   Academy mit zwei Oscars gewürdigt wurde. Weiter so Herr
  Tarantino!



Meine Enttäuschungen:


  Hangover III

  Kein Film hat mich dieses Jahr so enttäuscht wie der unsagbar
  schlechte dritte Teil der "Hangover" Trilogie. Die Autoren
  wollten nach der Kritik am zweiten Teil etwas gänzlich Neues
  präsentieren. Damit, dass das aber auch komplett in die Hose
  gehen kann, haben sie wohl nicht gerechnet. Zwar war der zweite
  Teil nicht viel mehr als eine Kopie vom ersten, doch besser gut
  kopiert als schlecht erfunden. Der dritte Teil langweilt den
  Zuschauer mit einer unlustigen und vorhersehbaren Story über
  knapp 100 Minuten. Nichts, aber auch garnichts bleibt hängen.
  Am Ende zeigt der Film dann noch die Szene, mit der er eigentlich hätte anfangen sollen. Der enttäuschendste Film des Jahres und wohl einer der schlechtesten dritten Teile in der Filmgeschichte.

The Counselor

"The Counselor" beweist mal wieder, dass ein (ehemals) guter Regisseur, ein begnadeter Autor und ein spitzenmäßiger Cast noch lange keinen guten Film machen. Kaum einer hätte damit gerechnet, dass dieser Film dermaßen schlecht ist. Die ersten Bilder sahen ja auch alles andere als schlecht aus. Was für ein langweiliger Quatsch einem aber dann vorgesetzt wurde ist fast schon eine Frechheit. Zu jeder Sekunde vorhersehbar und gespickt mit unnötig geschwollenem Gelaber können selbst die großartigen Darsteller nicht mehr viel retten. Zwar geben grade Fassbender und Pitt alles, doch bleiben ihre Charaktere meist uninteressant. Schade um das verschenkte Potential. Vielleicht gibt das Scott endlich mal den Denkanstoß, seine Karriere an den Nagel zu hängen.

 Inside Wikileaks

Neben dem schlechten Drehbuch versagt der Film um Julian Assange vorallem auf inszenatorischer Ebene. Regisseur Bill Condon versuchte etwas als Thriller zu verkaufen, was eigentlich eher ein Drama ist. Schnelle Schnitte und Wackelkamera ruinieren selbst die an sich guten Szenen des Films. Auch das gute Spiel von Cumberbatch und Brühl vermag zu keinem Zeitpunkt wirklich Abhilfe zu verschaffen. Wohl zurecht an den Kinokassen gefloppt. Zum Glück beweisen die beiden Hauptdarsteller sonst ein geschickteres Händchen bei der Wahl ihrer Rollen.

Iron Man 3

"Iron Man 3" wurde eine schwere Aufgabe zuteil. Er war der erste Film nach der Zusammenkunt der Superhelden in "The Avengers". Diese Last war wohl zu viel für den kleinen Eisenmann. Ich will garnicht um den heißen Brei reden, "Iron Man 3" war einfach nicht das, was er hätte sein können. Die Autoren machen aus einem der berüchtigtsten und coolsten Schurken des Marvel Universums ein totales Weichei. Als sei das nicht schon genug, muss man sich dann auch noch das ewige Geheul von Tony Stark anhören. Klar hat "Iron Man 3" ein paar coole und auch lustige Momente, diese reichen aber nicht um über die immensen Schwächen hinwegzutrösten. Nice Try Tony aber Thor hat dich in diesem Jahr abgehängt.

  Carrie

  Auch dieses Jahr wurde das Publikum weltweit wieder mit
  Remakes, Sequels, Prequels, Reboots und co. gestraft. Neben
  dem (Gott sei Dank) gefloppten "Oldboy" Remake - welches ich
  leider nicht gesehen hab, sonst hätte es sicher auch seinen Platz
  in den Flops gefunden - sticht vorallem das Remake zum ersten
  Buch von Horrorlegende Stephen King hervor. Mit Brian De
  Palma
hat eine echte größe 1976 einen wirklich guten Beitrag
  abgeliefert. Dabei hätte man es besser auch belassen sollen. Von
   der totalen Fehlbesetzung des Films abgesehen stört vor allem
   das dämliche Drehbuch und die grade gegen Ende unnötig brutale Inszenierung. Am Schluss des Films fragt man sich als Fan des Buchs und des Originals ob die Regisseurin die Essenz des Buches nicht verstanden hat oder dieses einfach schlichtweg nicht mag. "Carrie" macht alles falsch, was eine Romanverfilmung falsch machen kann. Der Film zeigt einmal mehr, dass Remakes oft einfach nur unnötig sind oder von den falschen Männern/Frauen angepackt werden.


Meine Geheimtipps:

Zwei meiner Geheimtipps finden sich schon in meinen Top-Filmen des Jahres 2013 wieder. "Himizu" erschien in Deutschland leider direkt auf DVD/BD, wäre aber wohl selbst bei einem Kinorelease an vielen vorbei gegangen. Wer auf packende, emotional mitreißende Dramen steht und kein Problem mit Untertiteln hat sollte durchaus mal einen Blick riskieren. Auch "Laurence Anyways" wird wohl an vielen vorbeigegangen sein. Der Film lief lediglich in einigen wenigen Programmkinos, ist ab Januar aber auf DVD und erstaunlicherweise auch auf Blu-ray im Handel erhältlich. Auch hier eine Empfehlung an alle die den Streifen noch nicht gesehen haben, auch dann, wenn sie vllt. denken sie könnten mit der Thematik nichts anfangen. Das ganze ist so universell und interessant erzählt, dass es eigentlich kaum jemanden kalt lassen dürfte. Meine anderen Geheimtipps sind ebenfalls alles Filme die mir sehr gefallen oder mich tief beeindruckt haben, alle drei hätten es auch fast noch in meine Top-Filme geschafft. Mit "New World" lief dieses Jahr ein unheimlich starker koreanischer Beitrag auf dem Fantasy Filmfest. In diesem Mafia-Epos erzählt Regisseur Hoon-jung Park eine so authentische und realistische Geschichte, wie sie vorher in diesem Genre wohl nur Francis Ford Coppola und Takashi Miike gelungen ist. Neben all den Dramen braucht man aber ja auch mal ab und zu Zeit zum Lachen und die bietet "Genug gesagt" in einer wunderschönen Art und Weise. Die kleine romantische Komödie, über die man wohl vor allem ob des tragischen und viel zu frühen Todesfalls von James Gandolfini stolpert, ist so herzerwärhmend und schön erzählt, wie keine zweite dieses Jahr. Dabei wird aber nicht auf derben oder für romantische Komödien typischen Humor gesetzt. Das ganze wird sehr erwachsen und sehr sympathisch erzählt. Der Film läd einfach zum Wohlfühlen ein und ist ein schöner und würdiger Abschied von Gandolfini. Nachdem man dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Gandolfini Abschied genommen hat, ist nochmal Zeit für einen richtig harten Film. Hart aber nicht zwangsläufig im Sinne von brutal. Die Dokumentation "The Act of Killing" ist so schonungslos wie kein zweiter Film 2013. Meist werden Filme über Volksmörder von hinten aufgekrempelt, sprich man interviewt die Opfer bzw. deren angehörige. "The Act of Killing" setzt sich aber direkt mit den Tätern auseinander und das auf eine beängstigend ehrliche Art und Weise. Joshua Oppenheimer ist hiermit eine einzigartige Dokumentation gelungen, die genauso grausam wie sehenswert ist.


Meine Erwartungen für 2014:

Man könnte meinen, ob des Blockbuster Jahres 2015 gäb es keine interessanten Filme im nächsten Jahr, doch das stimmt absolut nicht. Gleich zu Beginn werden wir in Deutschland mal wieder mit möglichen Oscarkandidaten wie "The Wolf of Wall Street", "12 Years a Slave", "American Hustle" und "Dallas Buyers Club" bombadiert. Einen davon habe ich schon gesehen und wenn die anderen ähnlich gut sind, kann man sich auf großes Kino gefasst machen. Dabei sollte man aber nicht kleinere Filme wie "A Touch of Sin" - der ebenfalls nächsten Monat im Kino startet - übersehen. Auch interessante Regisseure wie Lars von Trier und Wes Anderson bestrafen bzw. beglücken uns wieder mit neuen Filmen, bei denen ein Blick nicht schaden kann. Blockbuster technisch ist der Kinobesucher auch gut versorgt. Neben den zwei neuen Marvel Filmen gibt es durchaus Grund zur Freude auf den neuen "Godzilla" Streifen, dessen erste bewegte Bilder wirklich großartig aussehen, auf den neuen "Spider-man", auf "X-Men: Days of Future Past" und natürlich auf den letzten Teil der Hobbit Trilogie. Man kann sich also auf einiges gefasst machen und sich schonmal langsam auf DAS Kinojahr 2015 vorbereiten. Für mich persönlich geht es Mitte/Ende nächsten Jahres voraussichtlich für ein Jahr nach China, was mich aber hoffentlich nicht daran hindert fleißig weiter zu schreiben. Falls ihr es bis hierher geschafft habt - UND AUCH NUR DANN!!!! - wünsche ich euch ein frohes neues Jahr, Gesundheit, viele neue Erfahrungen, wenig Enttäuschungen und natürlich viele viele gute Filme!

再见。

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