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Inhalt

Eva ist geschieden und alleinerziehende Mutter einer Tochter, deren Weggang ans College bevorsteht, was Eva zu schaffen macht. Wenigstens ihre Arbeit als Masseurin lenkt sie ab, bis sie den lustigen und sympathischen Albert kennenlernt, der ebenfalls allein lebt und ihr wie ein Gleichgesinnter erscheint. Zwischen beiden beginnt eine wunderbare Romanze. Parallel freundet sich Eva mit Marianne, einer ihrer neuen Klientinnen, an, die eine begnadete Dichterin ist, aber etwas zu viel über ihren Ex-Mann herzieht. Als Eva die Wahrheit über Mariannes Ex erfährt, beginnt sie ihre Beziehung zu Albert, die anfangs so perfekt schien, anzuzweifeln....
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Regisseurin und Autorin Nicole Holofcener dürfte wohl den Wenigsten ein Begriff sein. Ihre Filmographie ist überschaubar und besteht hauptsächlich aus einigen Folgen zu TV-Serien ("Sex and the City", "Gilmore Girls") und durchschnittlichen romantischen Komödien ("Freunde mit Geld", "Please Give"). Umso erstaunlicher ist es, wie erfrischend und erwachsen ihr neuer Film "Genug gesagt" ("Enough Said") daher kommt. Mit seinen pointierten Dialogen und sympathischen Charakteren hebt er sich deutlich vom Genre-Durschnitt ab und muss sich nicht vor Zuschauerlieblingen wie "Crazy, Stupid, Love" oder "Silver Linings" verstecken.

Storytechnisch bietet der Film wenig Neues. Die Geschichte um eine Mittfünfzigerin, die sich in den Ex ihrer neuen besten Freundin verliebt, ist bereits bekannt. Doch wie bei den meisten Genrebeiträgen ist auch hier der Weg das Ziel. Dieser ist gepflastert mit interessanten Charakteren und intelligenten Dialogen, die den Film ohne Probleme über seine 90 minütige Laufzeit tragen. Kitschige Phrasen und verkrampften Humor sucht man hier vergebens. Viel mehr zeichnet Regisseurin Holofcener mit gut eingesetzter Situationskomik ein realistisches Bild von Liebe. So begleiten wir die beiden Protagonisten bei ihren ersten Dates und bekommen glaubhaft vermittelt, wie und warum sie sich ineinander verlieben. Glaubhaft vor allem deshalb, weil sich der Zuschauer selbst kaum verwehren kann, sich ebenfalls in die beiden zu verlieben.

Doch was wäre ein gutes Script ohne gute Darsteller die das Ganze gekonnt umsetzen. Der leider viel zu früh verstorbene James Gandolfini schlüpft in die Rolle des Alfred und verabschiedet sich in seinem vorletzten Kinofilm mit einem Augenzwinkern. Vor allem bekannt für seine Rolle in "Die Sopranos", zeigt er uns eine komplett neue Facette seines Könnens. Nie hat man ihn so sympathisch, so herzergreifend gesehen. Wenn der treu-doofe Mittfünfziger um einen Kuss bittet und dabei ein schüchtern, niedliches Gesicht aufsetzt, schmilzt nicht nur Eva dahin. Auch Julia Louis-Dreyfus beeindruckt mit ihrer Darstellung der alleinerziehenden Masseuse Eva. Sie vermag es die Zerrissenheit zwischen dem, was ihre neue beste Freundin ihr alles erzählt und ihren Gefühlen für Alfred greifbar zu machen. Beide sorgen dafür, dass wir ihnen nicht nur zusehen, sondern dass wir uns auch für sie interessieren.

Unterbrochen wird das Grundgerüst des Films immer wieder durch die zwei Subplots. In diesen erfahren wir mehr über Evas gute Freundin Sarah (Toni Colette) die recht unglücklich verheiratet ist und sich immer wieder mit ihrer Haushaltshilfe rumärgern muss sowie über die beste Freundin (Tavi Gevinson) von Evas Tochter, die Zuhause keine Liebe erfährt und diese deshalb bei Eva sucht. Leider nehmen diese dem Film immer etwas an Tempo und unterbrechen die eigentlich deutlich interessantere Geschichte zwischen Alfred und Eva. Doch fällt das, dank ihrer ebenfalls durchweg sympathischen Gestaltung, meist nicht negativ auf.

Gen Ende des Films verweigert sich dieser einer – für romantische Komödien – fast schon zwanghaften Genrekonvention. Das Ende eines solchen Filmes ist meist an Kitsch und bekannten Floskeln kaum zu überbieten. "Genug gesagt" geht hier aber einen anderen Weg. Zwar bekommen wir – das sollte jetzt niemanden sonderlich überraschen – ein Happy End geliefert, dieses ist aber längst nicht so versöhnlich wie in anderen Filmen. Es macht uns die Folgen deutlich, die eine Beeinflussung durch andere Menschen haben kann. Eine einfache Entschuldigung und ein paar gute Worte reichen eben nicht immer aus um Probleme aus der Welt zu schaffen.

Fazit

James Gandolfini und Julia Louis-Dreyfus laden im wohl sympathischsten Film des Jahres zum wohlfühlen ein. Regisseurin Holofcener gelingt es mit interessanten Charakteren und gewitzten Dialogen einer altbekannten Story frischen Wind zu verleihen und mit nervigen Genrekonventionen zu brechen.

Kritik: Tobias Bangemann

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