Wer zum ersten Mal eine der frühen „South Park“ Folgen zu Gesicht bekommt, dem fällt zunächst der recht ungewöhnliche Animationsstil auf, der an alte Stop-Motion Techniken angelehnt ist und seine Vorlage etwa aus der berühmten Serie „The flying Circus“ von Monty Python zieht.
Durch diesen recht sperrigen Look stehen die Charaktere und der Inhalt im Vordergrund, denn auch wenn die Show heutzutage natürlich in gestochen scharfer HD Auflösung über den Bildschirm flackert, so wird wohl Niemand die Sendung aufgrund ihrer guten Animationen schauen.
Humor, Satire und Gesellschaftskritik, die drei Eckpfeiler des Erfolges
Nein, für die optische Ästhetik gab es nie einen Preis, wohl aber für den Inhalt der Show, denn Parker und Stone verstehen es auf unnachahmliche Art und Weise bitter bösen Humor, pechschwarze Satire, politisch unkorrekte Witze und sozialkritische Kommentare zu einem stringenten Erzählstrang zu verweben, der in der Medienlandschaft so seines Gleichen sucht.
Da sich die Show dank ihrer kontroversen Themen und ihrer sehr harschen Sprache eher an ein erwachsenes Publikum richtet, stand sie in der Vergangenheit oft im Rampenlicht, sei es aus positiven oder negativem Grund. Während Verfechter der Show die eben angesprochene Gesellschaftskritik in höchsten Tönen loben, da sehen Kritiker oft nur Fäkalhumor und halbgare Geschichten.
Doch eines ist unbestritten: Stone und Parker nehmen kein Blatt vor den Mund und vertreten stets ihre Meinung, sei es zum aktuellen Zeitgeschehen wie etwa dem Irak Krieg, oder der der Öl Katastrophe von BP, sei es zum Thema Religion, Homophobie, Rassismus, oder sei es einfach zum Abschluss der neusten Folge von Game of Thrones, nichts ist vor den Beiden sicher.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich „South Park“ daher zu einer Art Stimmungs-Barometer der Popkultur und Stan, Kyle und Co. sind zur Stimme einer ganzen Generation geworden.
Die Show überzeugt in der Darstellung ihrer Kritik oft durch eine meisterhafte Subtilität, denn während andere Sendungen ihre Moral gerne mit dem sprichwörtlichen Holzhammer ein prügeln wollen, da nimmt sich „South Park“ die nötige Zeit, um pro und contra Argumente für die jeweiligen Positionen zu finden und so am Ende zu einer fundierten Meinung zu kommen, die oftmals nicht eindeutig schwarz weiß gezeichnet ist, sondern beide Seiten der Medaille berücksichtigt.
Auch im Bereich der Popsatire kann „South Park“ voll Punkten, denn jeder Star, jeder Film und jedes Produkt wird bei Bedarf gnadenlos durch den Kakao gezogen, von Steven Spielberg, bis zu Kayne West, sie alle kriegen ihr Fett weg. Auch für Filmfans sind viele der Episoden besondere Prunkstücke, denn Parker und Stone bedienen sich gerne bekannten Filmen und Serien, um etwa die Handlung einer Folge zu umreißen. Wer die Anspielungen nicht versteht, der kann die Folge dennoch voll und ganz genießen und wer sie hingegen erkennt, der freut sich über kleine und große Verbeugungen vor großen Klassikern der Leinwand Unterhaltung.
Zuletzt muss man noch ein paar Worte über den recht derben Humor verlieren, der zugegebener Maßen zierlich nicht Jedem gefällt. Glaubt man den Kritikern, dann ist „South Park“ hirnlos und bietet im Grunde nur schlechten Fäkalhumor, doch die Show zielt mit dieser Art von Humor eben nicht nur auf billige Lacher ab, vielmehr gehört eben jene härte in der Sprache auch zu der generellen Ästhetik des Gesamtkunstwerks. Der Humor von „South Park“ geht oft dahin wo es weh tut und ist dabei alles andere als politisch korrekt, jedoch steckt dahinter weder Antisemitismus noch sonst eine Art von moralischen Statement.
„South Park“ steht seit jeher für eines und das ist Redefreiheit, doch mehr dazu in der folgenden Top 10.