Der wahre Horror Noémie Merlants blutiger Belustigung über sexistische Stereotypen, die ihr mit Céline Sciamma verfasstes Drehbuch als emanzipatorische Echtheit feiert, sind deren vulgärer Voyeurismus und verklemmte Verlogenheit. Nackte Frauenkörper werden für einen straighten Männerblick ausgestellt, jedoch zugleich implizit für dessen Sexualisierung stigmatisiert. Die von den chargierenden Darstellerinnen ätzend überzeichneten Negativklischees weiblicher Idiotie und Hysterie sind die lasziven Leitfiguren einer reißerischen Inszenierung, deren verkappter Rassismus und Klassismus genauso toxisch ist wie der pseudo-progressiv angeprangerte Machismo.