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Sherlock Holmes - Alle Novellen und Kurzgeschichten

Felidae

Von Felidae in Buchclub #6: Sherlock Holmes

Sherlock Holmes - Alle Novellen und Kurzgeschichten Bildnachweis: bbc.com

Inhalt

Dem jungen Dr. John Watson blühte eine exzellente Karriere als Mediziner, nachdem er an der Universität von London mit Bestnoten abschloss und anschließend als Chirurg in den Dienst der britische Armee trat. Doch statt Promotion und Ehre nahm sein Leben eine abrupte Kehrtwende, als eine Gewehrkugel in der Schlacht von Maiwand sein Schulterblatt zertrümmerte, und ihn so zum Kriegsinvaliden machte.  

Auf dem langen Weg der Genesung, in der Watson nicht nur mit seinen physischen Schmerzen, sonder auch mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, verschlägt es den Mediziner zurück nach London. Dort angekommen macht er alsbald eine Bekanntschaft, die sein Leben Grundlegend verändern soll, denn just als sich Watson auf Wohnungssuche begibt, erhält er das Angebot sich mit einem gewissen Sherlock Holmes, denn er auf dem Gelände der Universität kennen lernt, ein Quartier zu teilen.

In ihre gemeinsamem Behausung, 221B Baker Street, erfährt Watson von dem ungewöhnlichen Beruf seines neuen Mitbewohners. Dieser arbeitet als beratener Detektiv, mal im Dienste der Polizei und mal für private Zwecke. Mit Hilfe von Holmes brillantem Geist, sowie dem neu gewonnenem Tatendrang von Watson, stürzen sich die Beiden fortan in spektakuläre Fälle, welche Holmes auf nicht minder beeindruckende Weise zu lösen vermag.

„In height he was rather over six feet, and so excessively lean that he seemed to be considerably taller. His eyes were sharp and piercing, save during those intervals of torpor to which I have allured; and his thin, hawk-like nose gave his whole expression an air of alertness and decision. His chin, too, had the prominence squarness which mark the man of determination.“

Review

Sherlock Holmes ist mit Abstand der berühmteste Detektiv, den die westliche Literatur jemals hervorgebracht hat, nicht zuletzt dank etlicher Adaptionen aus Film und Fernsehen ( mehr dazu im zweiten Teil). Dabei fing im Grunde alles recht unspektakulär im Jahre 1887 an. Dr. Arthur Conan Doyle, der im Jahre 1902 für seine Arbeit in einem südafrikanischen Krankenhaus, zur Zeit des zweiten Burenkrieges, zum Ritter geschlagen wurde, begann aus purer Langeweile mit dem schreiben einer kurzen Geschichte. A Study in Scarlet, so der Titel des ersten Abenteuers von Sherlock Holmes, umfasst gerade einmal 120 Seiten, kein Vergleich zu ähnlichen Genre Vertretern, wie etwa Miss Marple, Nero Wolfe, oder Father Brown.

Tatsächlich umfasst die rund 1800 Seiten starke Kollektion „Sherlock Holmes – The Complete Novels and Stories“ gerade einmal 4 Fälle, die über 100 Seiten hinaus gehen. Namentlich A Study in Scarlet, The Sign of Four, The Valley of Fear und The Hound of Baskervilles. Die Übrigen rund 1300 Seiten beinhalten lediglich Kurzgeschichten, mit einem Umfang von 25-40 Seiten.

Wer Holmes also bisher nur aus filmischen Adaptionen kennt und nun endlich die großen Abenteuer des Meisterschnüfflers auch auf dem Papier erleben möchte, der dürfte, genau wie ich, erstmals ein wenig enttäuscht sein.

Basierend auf dem Hintergrundwissen um das Leben von Autor Doyle, ist A Study in Scarlet im Grunde nichts weiteres als eine kleine Idee, basierend auf den eigenen Erfahrungen des Autors und einer Prise C. Auguste Dupin, dem ersten Detektiv der Literaturgeschichte, aus der Feder von Edgar Alan Poe.

„ You remind me of Edgar Alan Poe's Dupin. I had no idea that such individuals did exist outside of stories.“ Sherlock Holmes rose and lit his pipe. „ No doubt you think that you are complimenting me by compering me to Dupin“, he observed. „ Now, in my opinion, Dupin was a very inferior fellow.“

Anhand dieser Umstände ist es nicht schwer zu verstehen, warum die Figuren Watson und Homes zunächst recht blass bleiben und sich eher durch ihre Taten definieren, als durch einen vielschichtigen Charakter. Bereits in A Sign of Four nimmt sich Doyle mehr Zeit, um den Figuren ein bisschen Tiefe zu verpassen. Mit der wachsenden Freundschaft zwischen Holmes und Watson wächst auch der Zugang zu diesen spannenden Figuren für den Leser, schließlich sind sämtliche Geschichten aus der Sicht von Dr. Watson verfasst, der sich ebenfalls langsam an Holmes heran tasten musst.

„These are the records of your early works then?“ I asked. „I have often wished that I had notes of these cases.“ „Yes, my boy, these were all done prematurely before my biographer had come to glorify me.“

Watson schildert die Erlebnisse anhand persönlicher Aufzeichnungen und Tagebucheinträge, was den Leser eigentlich dichter in die Atmosphäre der Geschichten ziehen sollte, schließlich ist der Autor nicht allwissend und so oft genauso ratlos wie der Leser. Leider geht durch diese Art der Erzählweise jedoch viel Potenzial verloren, wenn etwa Holmes für mehrere Stunden von der Bildfläche verschwindet, um dann aus heiterem Himmel den Fall zu lösen, bedingt durch die Erkenntnisse seiner solo Ermittlung. Dies trägt zwar dazu bei Holmes als überdimensionale Figur zu etablieren, ein Genie unter einer Herde Schafen, zeitgleich entzieht es dem Leser jegliche Chance durch kluges Mitdenken selbst auf die Lösung zu kommen. Dies wird vor allem in den Kurzgeschichten deutlich, die zu 90% nach dem gleiche Muster ablaufen: Ein Client kommt in die Baker Street und berichtet dem Dynamischen Duo von seinem Problem. Holmes und Watson besuchen den Tatort. Holmes folgt alleine einer Spur, während Watson etwas belangloses macht. Holmes löst den Fall und jeder geht glücklich nach Hause. Dies mag sich zwar etwas überspitzt anhören, aber tatsächlich gibt es nur eine geringe Anzahl von Fällen, die beim Leser dauerhaft in Erinnerung bleiben, eben weil sie diese Starre Formel durchbrechen. Im Jahre 2017 haben die Geschichten darüber hinaus ein weitaus größeres Problem: sie wurden allesamt schon in etlicher Art und Weise erzählt. Zur Zeit der Erstveröffentlichung waren zeugten viele der Geschichten ohne Zweifel von der Kreativität des Autors, heutzutage hat man aber leider schon so viel konsumiert, dass die cleveren Wendungen im Handlungsstrang, sowie die ausgeklügelten Lösungen der Fälle beim Leser selten mehr als ein müdes lächeln hervor kitzeln können.

„It is an old maxim of mine that when you have excluded the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth.“

Doyle, der nach dem Erfolg von A Study in Scarlet und The Sign of Four seine Karriere als Doktor an den Nagel hängte und sich verstärkt der Literatur widmete, hatte ursprünglich geplant Holmes am Ende von Memoirs of Sherlock Holmes, der zweiten Sammlung von Kurzgeschichten, sterben zu lassen. Treffend dazu der Titel „The Final Problem“, in dem Holmes zum ersten Mal auf Professor James Moriarty trifft. Dank massivem Druck seiner Leseschar griff Doyle zwar erneut zur Feder, dennoch wird einem mit jeder Geschichte, egal ob sie 30, oder 100 Seiten umfasst, immer deutlicher, dass Sherlock Holmes niemals als große Buchreihe konzeptioniert war. Die Qualität der späteren Kurzgeschichten baut so, mit Ausnahme einiger weniger Highlights, leider stetig ab.

Fazit

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Die Abenteuer von Sherlock Holmes kennt doch eigentlich jedes Kind, zumindest aus den zahlreichen Adaptionen auf der großen und kleinen Leinwand. Die literarische Vorlage ist dabei über die Jahre etwas in Vergessenheit geraten. Auch wenn ich Sir Arthur Conan Doyle für die Erschaffung jener Figur sehr schätze, so kann ich doch keine bedingungslose Empfehlung für seine Werke aussprechen, dafür schwankt die Qualität der einzelnen Geschichten einfach zu stark.

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