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Bilder des Zerfalls: Im Klammergriff der Kontroverse – Teil 9

von Pascal Reis

Natürlich, wie kann es auch anders sein: Wo Lars von Trier draufsteht, muss auch Misogynie und ein plakativer (und damit auch selbstzweckhafter) Faible für die bloße Grenzüberschreitung vorhanden sein, weil der dänische Filmemacher seinen tumben Frauenhass samt ungezügelter Skandallust immerzu in seinen Filmen ein Ventil verleiht – Was für ein Quatsch! Lars von Trier ist wohl einer der großen Autorenfilmer des europäischen Kinos, der seine Charaktere mit voller Inbrunst liebt, der ihnen aufrichtig bis auf den Boden des Abgrundes folgt, sie niemals verurteilt, sondern ihnen in ihrer Menschlichkeit begegnet und spiegelt. In „Nymphomaniac“ ist das ebenso, von Pornographie (nur, weil es Hardcore-Sex gibt, muss man nicht gleich Porno schreien, sondern sollte mal lieber die Augen öffnen) und Frauenverachtung ist keine Spur auszumachen, stattdessen gibt es eine philosophisch-urteilsfreie Analyse einer gequälten Seele, wie man sie an jeder Straßenecke vorfinden kann.

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