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Bilder des Zerfalls: Im Klammergriff der Kontroverse – Teil 3

von Pascal Reis

Die Vorwürfe, Bernado Bertolucci würde mit seinem Film „Der letzte Tango in Paris“ die Unterdrückung des weiblichen Geschlechts nicht nur in Kauf nehmen, sondern vielleicht gar unterstützen und sich an den Sex-Szenen ergötzen, sind nicht haltbar. Er selbst beschrieb es wohl am besten, als er sagte, „Tango“ sei kein erotischer Film, sondern ein Film Erotik. Und so ist es auch, sind die Nacktheit oder die sexuellen Handlungen nie als selbstzweckhaft zu betrachten, sondern fungieren stets als eine Art übergeordnete Form der Kommunikation. Paul versucht durch die Ereignisse Grenzen auszuloten und eine Divergenz-Realität zu der verabscheuten realen Welt außerhalb des Apartments zu erschaffen. Dabei verhält er sich zuweilen auch herrisch und zwingt sich Jeanne auf, vergewaltigt sie sogar. Beifall bekommt er dafür aber nicht - auch nicht von der Seite Bertoluccis. Paul bleibt in diesen Momenten nämlich stets ein Wrack. Ein Chauvinist, der niemanden zum Herabblicken hat. In anderen Worten: Ein verlorenes Wesen ohne Sinn.

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