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Best of the Worst: Wofür Kotztüten, wenn es diese Filme gibt? - Teil 6

von Pascal Reis

Basierend auf der gleichnamigen Comicreihe von Alan Moore (Watchmen) hat Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen Anfang der 2000er Jahrevor allem aufgrund seiner katastrophalen Rezensionen für Schlagzeilen gesorgt. Die Verrisse haben sich förmlich überschlagen und obgleich der Film finanzielldurchaus erfolgreich war, gilt er noch heute als einer der schlechtesten Filmeder jüngeren Kinogeschichte und als jenes Werk, welches Sean Connery (Jagd aufRoter Oktober) zu Grabe getragen hat. Einen Ruf, den er – zumindest teilweiße –zu Unrecht trägt, denn obwohl der Film sicher alles andere als gelungen ist, sohat er dennoch einige Qualitäten, die zumindest ansatzweiße zu überzeugenwissen. Zu verdanken hat er diese zweifelsohne seiner Vorlage, welche erhinsichtlich einer werksgetreuen Adaption zwar mit Füßen tritt, die ihm abernichtsdestotrotz einige zentrale Ideen ermöglicht. Es ist der zumindesthalbwegs ernstzunehmenden Umsetzung dieser Eckpunkte geschuldet, dass sich derFilm gerade noch so mit einer Bruchlandung retten kann.

Mit einer Mischung aus Größenwahn, Wagemut und ehrlicherAnerkennung versammelt Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen ein buntes Potpourri an literarischen Größen, angefangen bei Kapitän Nemo über Dorian Grey bis hin zu James Moriarty. Ausgestattet werden die Figuren dabei mit den rudimentären Charaktermerkmalen ihres jeweiligen Vorbilds, so dass auch Nichtkenner niemals überfordert werden. Überraschenderweise führt das zu einererstaunlich homogenen Gruppierung, obwohl die Wurzeln der Figuren freilich schnell hinter sich gelassen werden. Eine wirklich interessante Auseinandersetzung findet genau so wenig statt, wie man sich auf der anderen Seite plumpe Wortspiele und überflüssige Anspielungen erspart. Trotzdem liegt allein in dieser Versammlung literarischer Helden bereits die größte Stärke des Films, denn ein jeder von ihnen ist größer als dieser bestenfalls mittelmäßigeBlockbuster und birgt dadurch Facetten und Faszinationen, die ein eigens erdachter Charakter in einem solchen Actionvehikel niemals leisten könnte.

Warum Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen nichtsdestotrotz ein ärgerlicher Film ist, liegt auf der Hand und ist sicherlich nicht nur dem vergeudeten Potential geschuldet. Obgleich die 90er mit ihren katastrophalen CGI-Effekten bei Drehstart bereits drei Jahre zurücklagen, machen sich die Ausläufer dessen noch immer schmerzlich bemerkbar.In diesem Effektgewitter droht gerade bei längeren und unglaublich repetitiv gestalteten Actionszenen jegliche Orientierung und Anspannung verloren zugehen. Gerade der zu Beginn durchaus funktionale Unterbau einer typischen Weltrettungsmission gerät zusehends ins Schwanken und verschwindet bald komplett. Vielmehr gilt es dann sich motivationslos durch größere Mengen an Feinden zu schlagen ohne so recht zu wissen, was eigentlich passiert. Ja, Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen ist nicht nur inkompetent inszeniert, sondern vor allem viel zu lustlos erzählt.

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