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Best of the Worst: Wofür Kotztüten, wenn es diese Filme gibt? - Teil 11

von Pascal Reis

Ein Filmteam reist in exotische Gefilde, genauer mitten ins undurchsichtige Grün des Amazonas, um dort eine Dokumentation zu drehen, doch was sie dort vorfinden übertrifft ihre kühnsten Erwartungen. Eine überdimensionale Anakonda treibt ihr Unwesen, dezimiert das Team und alsbald befinden wir uns in den typischen Territorien des Tierhorrors. Wirft man dazu einen Blick auf den Cast, so kann Anaconda kaum seine Ambitionen als Edeltrash verbergen. Jennifer Lopez (Manhattan Love Story) ist zwar nett anzusehen und ergibt zusammen mit Ice Cube (22 Jump Street) auch ein recht sympathisches Duo, doch die schauspielerische Potenz der beiden Akteure hält sich bei aller Liebe doch in Grenzen. Dazu billige Effekte, wenig Spannung und unfreiwillige Komik – fertig ist der Trashfilm.

Innerhalb dieser Reihe ist es keine Seltenheit und so war auch Anaconda sechsmal für die goldene Himbeere nominiert, darunter zweimal die animatronische Anakonda, die scheinbar schon Ende der 90er keinen guten Eindruck hinterlassen hat. Mittlerweile wirkt das schlangenähnliche Wesen nicht nur überaus lächerlich, was im Kontext des Trashfilm-Daseins des Films ohnehin nicht wirklich störend wäre, sondern leider auch seltsam fehl am Platz. Wie ein Fremdkörper schlängelt sie sich durch den Film und wird dabei nie wirklich Teil der Szenerie, geschweige denn eine ernstzunehmende Bedrohung. So leidet der ohnehin nicht sonderliche hohe Spannungswert des Films auch unter der mangelhaften Umsetzung einer adäquaten Gefahr. Über weite Strecken gleicht Anaconda deswegen eher einer gemütlichen Schiffsfahrt denn einem lebensbedrohlichen Abenteuer.

So leidet der Film auch merklich unter dem fehlenden Talent von Regisseur Luis Llosa (Crime Zone), dem es sowohl an einem klaren Konzept, als auch an den technischen Fertigkeiten der Umsetzung mangelt. Anaconda ist stetig unentschlossen, welche Art von Film er überhaupt sein will und diese Art der Unentschlossenheit spiegelt sich auch im Seherlebnis wieder. Die Formelhaftigkeit der Handlung, die unnötigen teilweiße dämlichen Dialoge und die klischeehafte Inszenierung tun ihr übriges, um den Film zu einem mehr als uninteressanten Erlebnis verkommen zu lassen.

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