Die Entstehungsgeschichte von Angels of Death ist durchaus ungewöhnlich: Als RPG-Maker-Spiel geplant und am 20. Dezember 2016 veröffentlicht, ist es im Grunde ein Pixel-Survival-Horrorgame. Doch die nihilistische wie blutige Prämisse von Autor Makoto Sanada war für Entwickler KRNKRN so spannend, das kurzerhand noch vor Start des Games eine passende Mangaserie veröffentlicht wurde. Rund zwei Jahre später folgte schließlich mit der Unterstützung von J.C.Staff (Food Wars, Jin-Roh) und Regisseur Kentarō Suzuki die 16teilige Animeserie Angels of Death (OT: Satsuriku no Tenshi). Herausgekommen ist ein brutaler, skurriler sowie alptraumhafter Trip zwischen Leben und Tod, der wenig Schnörkel besitzt, dafür aber ordentlich Überraschungen parat hat. Seit dem 06.12.2019 sind die ersten 8 Folgen dank Universum Film GmbH im Handel erhältlich (Vol. 2 folgt am 14.02.2020). Wir haben einen Blick riskiert und haben uns in die Anstalt gewagt.
Story
Als die 13-Jährige Rachel erwacht, findet sie sich in einem unterirdischen Gebäudekomplex wieder. Sie hat all ihre Erinnerungen verloren und weiß nicht, wo sie sich befindet. Auf der Suche nach einem Ausweg irrt sie planlos durch das Gebäude, bis sie plötzlich von ihrem Arzt angegriffen wird, der versucht, sie zu töten. In letzter Sekunde kann sie entkommen und auf der Flucht trifft sie auf einen mysteriösen Jungen, der sich ihr als Zack vorstellt. Er trägt eine Sichel wie die eines Sensenmannes bei sich und sein gesamter Körper ist in Verbände gewickelt. Zwischen beiden entsteht eine seltsame Bindung, während sie sich gemeinsam auf den Weg machen aus dem Gebäude auszubrechen …
Kritik
Die Geschichte von Angels of Death ist unterdessen eigentlich schnell erzählt: Ein seltsames wie beklemmendes Irrenhaus, jede Menge Blut, Folter, Fallen und Tod sowie ein seltsames Duo, welches ungewöhnlicher kaum sein könnte. Starke philosophische Einschübe gibt es ebenso wenig wie ausufernde Charakter-Porträts. Der Anime will vor allem eines: Schockieren. Dies gelingt der Horrorgeschichte dank seiner düsteren Stimmung auch gleich von Anfang an. Während so der Zuschauer in die kalten Gemäuer des unheimlichen Gebäudes geworfen wird, entsteht eine kalte Atmosphäre der Einsamkeit, welche zwischen Tod und Überleben hin und herwechselt. Rachel und Zack werden dabei zum roten Faden der Story, und ziehen und stoßen sich gleichermaßen ab. Die tödliche Gewissheit – bzw. Ungewissheit – ist es letztlich, die viel von der Faszination der Geschichte ausmacht. Die Hoffnungslosigkeit im Angesicht des bitteren Bösen. Seine Herkunft merkt man dabei Angels of Death auch zu jederzeit an, denn im Kern bleibt die Serie ein wenig Spiel.
So „kämpfen“ sich Rachel und Zack von Stockwerk zu Stockwerk, Level zu Level, ohne jemals aber eine starke voyeuristische Perspektive einzunehmen. Dies liegt auch am geschickten Design bzw. Setting, welches gekonnt die Fallen und Herausforderungen aufzeigt und selbst zum mitraten einlädt. Die restlichen Figuren – wie beispielsweise die Folterin Kathy oder der wenig christliche Priester Gray – runden das Geschehen dabei angenehm ab. Und dennoch: Angels of Death bleibt im Kern sehr gradlinig und zuweilen auch etwas trashig. Zwar versucht Regisseur Kentarō Suzuki dies mit reichlich Selbstironie und einigen unpassenden Comedy-Einschüben aufzulockern, doch dies stört mehr, als es der eigentlichen Handlung oder den Charakteren hilft. Was bleibt sind aber insgesamt 8 durchaus gute Folgen, die zwischen Schrecken, Wahn, Irrwitz und übertriebener Horrorfantasie hin- und herwandern.
Blu-Ray
Die Blu-Ray von Universum Film GmbH (Universum Anime) ist seit dem 06.12.2019 im Handel erhältlich und ist technisch gesehen gut umgesetzt: Das Bild ist hochauflösen, scharf und kann auch in den dunklen Passagen gut überzeugen. Der Ton – vorliegend in Deutsch DTS-HD MA 2.0 Japanisch DTS-HD MA 2.0 – ist gut, aber eben nicht als 5.1 vorliegend, was keinen Rundum-Sound erzeugt. Extras gibt es keine.
Fazit
Irrsinn, Blut und Tod lagen wohl selten so dicht beieinander wie in Angels of Death. Dank der düsteren wie beklemmenden Atmosphäre, den interessanten eigenwilligen Figuren sowie reichlich Blut, entfaltet die Serie eine ganz eigene Sogwirkung und ist ein klares Kleinod für Fans. Etwas mehr Tiefe oder Vielfalt hätten aber nicht geschadet und auch der Humor ist eher störend als auflockernd. Dennoch eine klare Empfehlung.