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Rückblick Februar

Stu

Von Stu in Adventskalender Vorlagen (hier werden alle fertigen Seiten abgespeichert)

Rückblick Februar

Der Februar begann mit einem Wunder! Zumindest waren nicht wenige verblüfft, dass der taiwanesische Horrorfilm The Sadness ohne Kürzungen durch die FSK kam - zumindest bei der Kinoauswertung. Dem Film von Regisseur Robert Jabbaz eilte der Ruf des brutalsten Horrorfilms aller Zeiten voraus und ja, er ist sehr brutal. Aber Kunstblut ist ja bekanntlich nicht alles und so waren es nicht nur wir, sondern viele andere auch, die nach dem Hype schon etwas konsterniert feststellten, dass The Sadness vielleicht nicht ganz der große Wurf war. Unser Fazit, dem eine Bewertung von 5,5 Punkten folgte:

"The Sadness" ist nichts für schwache Nerven und löst sein Versprechen, mit seinem enormen Gewaltgrad zu schockieren, weitestgehend ein. Wer sich daran erfreut, sollte auf jeden Fall mal in den taiwanesischen Horrorstreifen reinschauen. Abseits dessen gibt es aber keine echten Besonderheiten mehr hervorzuheben, denn inhaltlich bleibts dann eben doch recht dünn. Langweilig wird es hier zwar nicht, dazu ist der Film dann eben doch zu reißerisch, es wird aber auch nicht so packend, wie man es von einem guten Genrefilm erwartet.

© Capelight Pictures

Auch der Rest vom Februar war durchzogen von Filmen, die irgendwo zwischen „kann man schon gucken“ und „Joar, war okay“ pendelten. Sei es nun die Romanze Marry Me - Verheiratet auf den ersten Blick  mit Jennifer Lopez und Owen Wilson, das Starvehikel Tod auf dem Nil oder der Foo Fighter Horrorjux Studio 666. Dann doch lieber ein Film, der richtig tief ins Eingemachte des „Boah, das war nicht gut“ geht, oder? Nein? Ihr findet nicht, dass wir schlechten Filme hier eine Bühne geben sollen? Hm ... Pech, hier das Fazit zu s Moonfall .

"Moonfall" ist ein kleiner Schritt für Roland Emmerich, aber ein riesiger Sprung für das Kino – nur leider in die falsche Richtung.

Besser, wenn auch nicht viel besser, wurde es aber mit Uncharted. Der Videospielverfilmung von Sony, die so lange in der Entwicklung war, dass wenige daran geglaubt haben, dass dieser Film wirklich noch kommt. Aber er kam, er war mit und prominent besetzt und war gar nicht mal so schlimm, wie von einem verfilmten Videospiel erwartet. Nicht missverstehen, wenn ein Sequel kommen sollte (wird es bestimmt), dann kann man dort noch vieles verbessern. Wir waren aber fürs Erste aber recht zufrieden. 6 Punkte für den Film und dieses Fazit:

Weder der Heiland, der uns aus dem Tal der miserablen Videospielverfilmungen führt, noch die erwartbare Vollkatastrophe. "Uncharted" ist die filmische Personifizierung des Adjektivs „nett“. Nicht mehr und nicht weniger. Ob das ausreicht, liegt an euch.

© Sony

Beenden wir den Februar mit zwei Oscar-Filmen, die beide Ende des Monats erschienen: King Richard und Belfast. An letzteren erinnert sich irgendwie keiner mehr und der erstgenannten ist vermutlich auch nur im Gedächtnis haften geblieben wegen dem Oscar Slap von Will Smith. Das wollen wir hier aber nicht weiterbehandeln. Stattdessen hier das Fazit zu Belfast:

Mit Belfast reiht sich Kenneth Branagh der Form nach ein in eine Riege großer Regisseure wie Alfonso Cuarón, Paolo Sorrentino, Joanna Hogg oder Pedro Almodovar, die innerhalb der letzten Jahre allesamt autobiographische oder autofiktionale Filme über eine Episode ihrer Kindheit oder Jugend vorlegten. Doch während jene Filme von formaler Brillanz und emotionaler Wucht waren, kommt Branaghs Belfast eher wie eine verblasste Erinnerung daher, die jegliche Form charakterlicher Komplexion negiert und sich unwillig zeigt, das wohlige Gefühl des Publikum mit Widersprüchen und einer singulären Ästhetik herauszufordern.

© Universal

Und das zu King Richard:

"King Richard" wählt einen bequemen, möglichst konfliktscheuen Weg, um eventuell kritisch aufkommende Themen zu umschiffen. Ist aber eigentlich auch nicht wirklich schlimm, denn der gewählte Ansatz verleiht dem Sport-Biopic auch eine herrlich angenehme Leichtigkeit, der man sich nur schwer entziehen kann. Ein durch und durch sympathischer Feel-Good-Movie mit faszinierender Erfolgsstory und stark aufspielendem Cast. Will Smith war nie besser.

The Sadness war nicht die einzige große Kunstblautsause im Februar. Dank Netflix bekamen wir den neuen Texas Chainsaw Massacre zu Gesicht, ein sogenanntes Legacy Sequel, welches sich als Fortsetzung des Originals versteht und alle weiteren Teile ignoriert. Der Film war nicht nur sehr brutal (dieses Mal gab es sogar wirklich ein Massaker), er sah außerdem verdammt gut aus. Fehler hatte er zwar auch einige, aber wir waren durchaus angetan und bescheinigen Regisseur eine vielversprechende Karriere. Hier das Fazit unserer Kritik (6,5 Punkte):

Erzählerisch beschränkt, dadurch aber unglaublich effektiv und darüber hinaus inszenatorisch wirklich gelungen. Netflix' Version eines Sequels zum Kultklassikers "Blutgericht in Texas" ist schmackhafte, grobe Blutwurst – zumindest wenn einem der Geruch von Verwesung und ranzigem Fleisch nichts ausmacht.

© Netflix

Als Rauswerfer hier noch eine kleine und kurze Auflistung von den Kinofilmen des Februar 2022, die uns gefallen haben, auch wenn die wenigsten davon wirklich groß aufgefallen sind: Biopic mit großer Strahlkraft: Gangubai Kathiawadi +++ Mehr als nur Werbung: Der Mann, der seine Haut verkaufte +++ Pflegedrama: Noch einmal, June +++ Schattenseiten der Bürokratie: Ballade von der weissen Kuh +++ Die x-te Verfilmung von In 80 Tagen um die Welt. Wir lesen uns morgen.

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