Erwähnungen
Rückblick Januar
Von Stu in Adventskalender Vorlagen (hier werden alle fertigen Seiten abgespeichert)
am Freitag, 18 November 2022, 16:42 Uhr
- 0
- 0
Willkommen zum Rückblick des Kinojahres 2022, oder wie diese Rubrik auch heißen könnte: Wann starteten eigentlich die ganzen verschobenen Filme des letzten Jahres? In den nächsten Tagen bekommt ihr dazu die Antworten. Heute starten wir - wer hätte es gedacht? - mit dem Januar.
Den Anfang machte passenderweise ein Film mit dem Titelzusatz „Beginning“. Gemeint ist das Kingsman-Prequel, erneut inszeniert von Matthew Vaughn. Die Vorgeschichte der immer gut ausgerüsteten und noch besser gekleideten Geheimorganisation konnte trotz famoser Besetzung (etwa Ralph Fiennes und Charles Dance) weder die Kinokassen noch die Kritiker zum Erstrahlen bringen. Auch wir konnten der Produktion, die wenig später bei Disney+ landete, keine wirklich positive Meinung entgegenbringen. Fazit waren magere 3 Punkte und diese abschließenden Worte:
Was einst den Eindruck erweckte, etwas Unverbrauchtes und Frisches zu sein, mieft mit dem Prequel nur noch halbtot vor sich hin. "The King’s Man - The Beginning" ist entsetzliches Kino. Entsetzlich fade, entsetzlich blass, entsetzlich mühselig. Ein Werk, das tonal und narrativ so verkorkst ist, dass es schwerfällt zu glauben, dass daraus noch ein gutes und vor allem funktionelles Filmuniversum entstehen, bzw. weitergeführt werden kann.
Nicht massentauglich, aber dafür bei uns mit 6,5 Punkten durchaus besser bewertet war das isländische Horror-Drama Lamb mit Noomi Rapace. Es war der erste Film der verehrten Indie-Manufaktur A24, die 2022 die deutschen Kinos erreichte. Worum es genau geht, soll auch Spoilergründen nicht verraten werden, aber wer das Regiedebüt von Valdimar Jóhannsson noch nicht gesehen hat, kann gerne einen Blick riskieren, auch wenn das Werk gewiss nicht so in der Erinnerung verbleibt, wie andere A24-Horrorfilme. Hier unser Fazit:
Als Metapher über den Umgang des Menschen mit der ihn umgebenden Natur und die harschen Konsequenzen des menschlichen Herrschaftsanspruches, funktioniert „Lamb" vor allem auf audiovisueller Ebene: wunderschöne Landschaftsaufnahmen treffen eine dichte, mystische Atmosphäre, die vor dem Hintergrund Islands ihres Gleichen sucht. Leider bremst sich der Film gerade inhaltlich aber immer wieder aus, erzählt eine im Ansatz tief berührende Geschichte über das Eltern-Dasein, nimmt sich durch eine erzwungen wortkarge Inszenierung aber selbst den emotionalen Punch. Ein bisschen weniger „A24“ hätte „Lamb" vielleicht gut getan.
Wer keine Lust auf elevated horror hatte, bekam kurz danach mit Scream den fünften Teil der Meta-Slasher-Reihe. Dieser spaltete die Fans. Die einen fanden ihn zu penetrant in seiner Absicht einen Kommentar auf (heutige) Horrorgenre abzugeben, andere hatten mit dem ersten Scream - Schrei! seit dem Tod von Wes Craven, eine verdammt gute Zeit. Zu denen gehörten auch wir. 7 von 10 Punkte für den neuen Scream, dessen Nachfolger bereits im März 2023 erscheinen wird. Ach ja, hier unser Fazit:
"Scream" kennt sich in seinem eigenen Franchise aus, entwickelt Alleinstellungsmerkmale, geht aufrichtig mit seiner schwierigen Lage als nun schon vierte Fortsetzung eines Kultklassikers um und hat ein gutes Gespür für Genre- und Franchisetrends. Darüber hinaus funktioniert er als bescheidene Liebeserklärung, vor allem aber als blutiger, kurzweiliger Slasher - und das alleine ist Abwechslung genug.
Ende Januar erschien dann mit Licorice Pizza von Paul Thomas Anderson einer der wohl besten Filme des Jahres. Ein sogenanntes Mood Movie, über eine ungewöhnliche Liebe während einer ungewöhnlichen Zeit (die 1970er Jahre). Wir waren begeistert und hoffen, wir teilt diese Begeisterung mit uns. Als Initialzündung hier unser Fazit:
„Licorice Pizza“ fühlt sich an wie ein Sommermärchen, von dem man sich von tiefsten Herzen wünscht, dass es wahr ist. Meisterhaft inszeniert Paul Thomas Anderson eine rund zweistündige Fahrt auf einem Gefühlskarussell, das ständig zu entgleisen droht. Sympathisch bis ins Mark, hochemotional und so authentisch wie ein offener Hosenstall auf dem Pausenhof. Das sind Emotionen von gestern im Kino von morgen.
Abschließend hier noch eine kleine Extra-Rubrik: Filme, die bei Erscheinung im Januar durchaus ein Thema waren, an die sich ein paar Monate später aber keiner mehr so recht erinnern kann: Pleasure demaskierte die Pornoindustrie +++ The 355 hatte Starpower, aber ansonsten nicht viel mehr +++ Nightmare Alley war zu wunderschön um erfolgreich zu sein +++ Kristen Stewart war in Spencer eine tolle Lady Di +++ In Sing 2 wurde gut gesungen, viel hingehört wurde aber nicht +++ Netflix brachte den Hulu-Film Mother/Android heraus sowie den Actionfilm Copshop mit Gerard Butler +++ Weiter geht‘s zum Februar. Wir lesen uns morgen.
Heutiges Gewinnspiel: Mit welchem Film habt ihr euer Filmjahr 2022 begonnen und hat es sich gelohnt?
Zu gewinnen gibt es heute dank der Unterstützung von Paramount Home Entertainment 1x die Jackass - 5 Film Collection auf DVD (seit dem 09. Juni im Handel erhältlich) sowie die dritte Staffel der Neo-Western Serie Yellowstone auf DVD (seit dem 22. Juni im Handel erhältlich).
Viel Glück!
Wird geladen...