Sommerzeit ist Blockbusterzeit. Universal hat das verstanden und stampfte mit ihrem Jurassic World: Ein neues Zeitalter direkt zu Beginn des Juni los, um Leinwände zu erobern. Kommerziell brüllten die CGI-Dinos auch wieder richtig gut, von der Kritikseite gab es stattdessen erneut Schelte und dieses Mal waren sogar die Fans der Vorgänger oftmals nur bedingt zufrieden. Wir haben aber schon deutlich schlechtere Dino-Abenteuer gesehen (aber auch schon wesentlich bessere) und gaben dem Abschluss (?) der Jurassic World-Reihe 4 Punkte. Das hatten wir am Ende unserer Kritik noch übrig, für den Film:
Der Versuch, mit allerlei Superlativen einen qualitativ zumindest rudimentär ebenbürtigen Nachfolger zum Blockbuster-Meisterwerk von 1993 zu erzeugen, ist (mal wieder) gescheitert. "Jurassic Park" war eben nicht Größenwahn und Dino-Exzess. Es war ein inszenatorisches Paradestück eines Meisterregisseurs. Mag "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" vereinzelt seine guten Momente haben, als Gesamtwerk betrachtet ist es nie mehr als eine Verkettung von inflationären Maßlosigkeiten. Dinos bis zum Abwinken, Dinos bis man kotzt. Wohl bekommt's.
Quasi ein echter Brontosaurus in Hollywood ist Nicolas Cage. Gummigesicht, Künstler, Oscar-Gewinner, Skandalnudel, Meme-Gott - er ist ja irgendwie alles. In der Komödie Massive Talent bekamen wir es mit einer fiktionalisierten Version des Stars zu tun, der sich mit einem Gangsterboss anfreundet, übrigens gespielt vom echten Highlight des Films: Pedro Pascal. Wir konnten den Film als Weltpremiere beim SXSW sehen und waren leider enttäuscht, auch wenn viele das andere sahen. Unsere Wertung: 4,5. Unser Fazit? Bitte sehr:
„The Unbearable Weight of Massive Talent” ist der, auf Spielfilmlänge gestreckte, CollegeHumor-Sketch um Nicolas Cage's Agenten. Was sich auf dem Papier wie eine amüsante Selbstparodie liest gestaltet sich auf der Leinwand als bemühte Selbstverwurstung ohne Gespür für den Wahnsinn dieses Ausnahmeschauspielers.
Einige sahen Massive Talent als Comeback an und genau das versuchten wohl auch Disney Pixar mit Lightyear. Ein Irgendwie-Spin-off zu den Toy Story-Filmen, dem es nicht gelang, ähnliche Erfolge zu feiern. So wanderte er rasch rüber zu Disney+ und darf wohl als einer der großen Verlierer des Jahres bezeichnet werden, denn die meisten haben den Film wohl schon vergessen, als sie das Kino verließen oder beim Streamingdienst auf Stopp drückten. Schon schade, denn so übel war er nicht. 6 Punkte gab‘s von uns und dazu dieses Fazit:
Auch, wenn „Lightyear“ keineswegs an den Charme der „Toy Story“-Filme heranreicht, erweist sich das Solo-Abenteuer des Space Rangers als knuddeliges Actionkino für die ganze Familie. Ein Film, der sich vermutlich nicht so stark im Bilde der Nostalgie manifestieren wird, doch im Sichtungsmoment für ein solides Leinwandspäßchen sorgt.
Zeit für etwasNetflix, die im Juni einige große und interessante Eigenproduktionen online stellten. Da hätten wir das Basketball-Drama Hustle mit Adam Sandler in einer Nicht-Blödel-Rolle. Den unterhaltsamen aber wirklich nicht hübschen Action-Trash Interceptor. Der Sci-Fi-Medizin-Thriller Der Spinnenkopf mit Miles Teller, Jurnee Smollett und Chris Hemsworth. Sowie Kevin Hart als The Man from Toronto, der eigentlich Woody Harrelson ist.
Zurück zum Kino! Machen wir kurz noch einen Schnelldurchlauf, denn im Juni gab es noch viele andere, größere Kinofilme, die hier nicht vergessen werden sollten. Deswegen viel Spaß mit Große Kinostarts im Juni in Deutschland, die wir mit maximal drei Wörtern abspeisen:
The Outfit - Verbrechen nach Maß: Passt wie angegossen
Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt: Lieber Sketch History
Elvis: Leiden mit Schmalztolle
The Black Phone - Sprich nie mit Fremden: Hawke mit Maske
Bevor wir zum Ende des Monats und damit zu zwei der größten noch übrigen Blockbuster des Junis 2022 kommen, wird es Zeit den Blick auf kleinere Filme zu werfen. Also gut, ‚klein‘ ist jetzt übertrieben, aber wie jeden Monat gab es auch im Juni Werke, die es schwer hatten im Multiplextempel ein Publikum zu finden. Zuvor aber, um euch etwas Erholung zu gönnen, hier ein GIF von zwei süßen Weihnachts-Katzen.
So, genug Katzen. Los geht's: Da hätten wir Der beste Film aller Zeiten mit Penélope Cruz und Antonio Banderas. Kurz: Der Titel hält nicht, was er verspricht. Dann gab es noch Dark Glasses, mit dem Altmeister Dario Argento endlich wieder ein wenig zu alter Stärke zurückfand und viele Genre-Fans ein bisschen glücklich machte. Mit Der Schlimmste Mensch der Welt von Joachim Trier gab es noch skandinavisches Beziehungskino zwischen Liebesrausch, harter Ehrlichkeit und viel Esprit. Kein Wunder also, dass dieses Werk 2022 viele Fans fand. Abschließend sei noch der belgische Animals: Wie wilde Tiere erwähnt, der – um es klar auszudrücken – ein starker Film war, aber auch ein echt harter Schlag in die Fresse.
Kein Schlag in die Fresse, aber ebenfalls recht wenig Freude hatten wir mit Minions - Auf der Suche nach dem Mini-Boss, der – wenig überraschend – zum erfolgreichsten Animationsfilms des Jahres wurde. Die Rückkehr der hyperaktiven Maiskörner beglückte viele Fans, stach sogar einen seltsamen Fashion-Trend los und besetzte für mehrere Wochen die großen Kinoleinwände. Tja, für uns war das alles nix. Nur 3,5 Punkte für den Film mit dem echt beschissenen deutschen Titel (Original hieß er The Rise of Gru) und obendrauf, als Sahnehaube der Unzufriedenheit, noch dieses Fazit:
Ihr mochtet die Vorgänger und müsst lächeln, wenn ihr morgens euren Kaffee aus eurer Minions-Tasse trinkt? Wenn ja, dann viel Spaß im Kino. "Auf der Suche nach dem Mini-Boss" wird euch gewiss nicht enttäuschen. Außer ihr erwartet eine gute Geschichte, Gags, die nicht andauernd todgeritten werden und Figuren, die mehr sind als niedlich, quatschig sowie gelb und nervtötend. Es liegt (wie immer) an euch.