Der eruptierenden Naturgewalt ins Auge sehen, eine Kostprobe des Ursprungs unserer Welt erleben: Werner Herzogs Die innere Glut ist auf dem ersten Blick eine aus archivierten Videomaterial geschaffene Hommage an die bewundernswerten, französischen Vulkanologen Katia und Maurice Krafft, doch wie Herzog es sehr treffend beschreibt, kann man bei den besessenen Wissenschaftlern ihre Transformation zu außergewöhnlichen Filmemachern zeitgleich beobachten. Dokumentation vermischt sich mit Ästhetik, Energiemassen und Destruktivität verschmelzen mit klassischen Kompositionen und die Faszination sowie Leidenschaft der Kraffts zur Natur und zueinander werden metaphorisiert – eine staunende Demut macht sich in den hypnotischen Aufnahmen breit. Der vielleicht schönste und tragischste Kommentar Herzogs auf das Vermächtnis der Kraffts spiegelt sich in der Gesamtheit ihrer Aufnahmen wieder:
„Es scheint mir, als hätten die Kraffts einen ganzen Film über die Schöpfung in ihrem Entstehen gedreht. Sie hatten nur nicht mehr die Zeit, den Film noch schneiden zu können.“