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memorylab

Kritik von memorylab

Gesehen: Februar, 2022

Was zunächst nach einem Drama mit dokumentarischem Unterton über die georgische Gesellschaft und den Alltag ausschaut, entpuppt sich als eine überambitionierte und furchtbar lange Enttäuschung. Aus irgendeinem Grund muss ein Erzähler die Geschichte maßgeblich vorantreiben und die Darsteller sprechen zwar schon, aber dies wird häufig nicht vertont. Da weiß ich auch nicht, ob da noch eine künstlerische Handschrift des Regisseurs erkennbar ist oder eher fehlendes Vertrauen in die Darsteller, was ich wohl stark bezweifle. Anhand einer fiktionalen Fußball-WM wird versucht, das Zusammenleben der Einwohner in Kutaisi einzufangen und der Film erhält dadurch eine dokumentarische Note, was im Großen und Ganzen auch funktioniert hat.

Doch leider existieren zu viele Charaktere und Nebenschauplätze, über die man nach einiger Zeit den Überblick und das Interesse verliert, weil der Fokus auf die Haupthandlung fehlt und die restliche Atmosphäre ständig erzählt werden muss. Teilweise gibt der Erzähler den Inhalt der Dialoge wieder, die hinterher erneut von den Darstellern gesprochen werden – doppelt gemoppelt und überflüssig. Wenn nach mehr als einer Stunde ein Fußball in einen reißenden Fluss fällt und die Worte "Ende des ersten Teils" zu lesen sind und die Anstrengung beim Publikum deutlich zu hören ist, dann unterzieht sich ihre Geduld während des zweiten Teils einem weiteren Stresstest.

Das liegt nicht zuletzt darin, dass der Film meist mit statischen Einstellungen arbeitet. Kamerafahrten geschehen, wenn überhaupt, um die eigene Achse des Stativs und zweimal bewegt sich die Kamera mit. Das ist per se nichts Schlechtes, aber in Kombination mit dem fehlenden Dialog und dem überpräsenten Erzählen aus dem Off wirkt das Gesamte sehr träge. Zudem wird auch noch altmodisch herangezoomt und es gibt merkwürdige Übergänge wie eine künstliche Iris-Blende auf einen Baumzweig, die keinen Sinn ergibt. Somit zieht sich die Handlung unerträglich und schließlich wird die Frage aus dem Filmtitel beantwortet.

Was sehen wir, wenn wir in den Himmel schauen? Die Antwort: Blau – ein helles Blau und Ende. Und ja, ich spoilere hier bewusst, denn der Film erlaubt es sich, nach 130 Minuten das Publikum zu fragen, warum diese Geschichten überhaupt erzählt werden und ob sie überhaupt einen Sinn ergeben – wie bitte? Zusätzlich wird etwas von Waldbränden und einer Brutalität erzählt, die zu keinem Zeitpunkt gezeigt wurde. Spiegelt sich die Brutalität in den Zuständen der Infrastruktur und der Arbeitsperspektiven der Einwohner wider? Wenn ja, dann ist dies zu verklausuliert in die Handlung eingefügt worden.

Was möchte der Film überhaupt noch aussagen? Im Grunde genommen ist das Gezeigte nur eine trockende Episode des georgischen Zusammenlebens. Ich habe mir aber etwas mehr Biss und Konzentration auf die Brutalität zum Beispiel gewünscht, damit ich mich auch an irgendeinen Charakter orientieren kann und das Verändern der Umgebung um ihn herum beobachten kann. Stattdessen erging es mir eher wie den Hunden und einigen Darstellern, die mit einer gelangweilten Miene ins Nichts schauen – nichts als reine Zeitverschwendung.

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