“Lion – Der lange Weg nach Hause” ist ein sehr emotionaler Film mit einer bewegenden und fantastischen, wahren Geschichte.
INHALT:
“Lion – Der lange Weg nach Hause” ist ein Drama von Garth Davis mit Dev Patel, Nicole Kidman und Sunny Pawar.
Der 5-jährige Saroo (Sunny Pawar) lebt mit seiner Mutter, seiner kleinen Schwester und seinem Bruder im kleinen Dorf Khandwa in Indien. Eines Tages begleitet er seinen großen Bruder Guddu (Abhishek Bharate) zur Arbeit. Guddu ermahnt Saroo, am Bahnhof zu warten, doch als Guddu nach einigen Stunden nicht wieder kommt, beschließt Saroo in einem leeren Zug auf ihn zu warten. Er schläft nach kurzer Zeit ein und als er wieder aufwacht, ist der Zug unterwegs und bringt ihn 1.600 Kilometer entfernt in die Millionenmetropole Kalkutta. Dort kann sich Saroo nicht verständlich machen, denn die Menschen in Kalkutta sprechen bengalisch, er selbst aber nur Hindi. Da er auch seinen Familiennamen nicht kennt und nicht weiß, wie sein Zuhause heißt, fällt es ihm schwer, zurück zu gehen.
Nachdem er Menschenhändlern entkam und von einem freundlichen Herren bei der Polizei abgegeben wird, kommt er in ein Waisenhaus. Nach kurzer Zeit wird er von dem australischen Ehepaar Sue (Nicole Kidman) und John (David Wenham) Bierley adoptiert, die ihm ein liebevolles Zuhause geben. 20 Jahre später versucht Saroo Bierley (Dev Patel) mithilfe von Anhaltspunkten aus seiner Kindheit und Google Earth seinen Heimatort zu finden. Wird er den Weg nach Hause finden?
MEINUNG:
Den Film “Lion – Der lange Weg nach Hause” hatte ich schon länger auf meiner Netflix-Watchlist. Ich weiß noch, dass der Film viele Auszeichnungen bekam und als bester Film für den Oscar ausgezeichnet wurde. So dachte ich. Doch er war nur nominiert und den Preis gewann “Moonlight” von Barry Jenkins. Dennoch wusste ich, dass “Lion – Der lange Weg nach Hause” sehr viel Eindruck hinterlassen hatte und auch beim Publikum sehr beliebt war. Ich hatte jedoch nie genau geforscht, worum es in dem Film überhaupt handelte. Habe ihn mir dann auf die Watchlist gesetzt, weil ich dachte, vielleicht sollte ich ihn doch mal sehen. Grundsätzlich nehme ich inzwischen nur Randnotizen von Filmen und Serien, da mir zu viele Informationen inzwischen das ganze Vergnügen daran nehmen. So ging ich an “Lion – Der lange Weg nach Hause” ohne Ahnung heran, worum es geht und was mich erwartet.
Der Film beginnt in einem kleinen Dorf und handelt von einem kleinen Jungen. Die Sprache ist original mit Untertitel, was mich erst abschreckte. Jedoch dachte ich mir, ich ziehe es jetzt durch, weil ich “Lion – Der lange Weg nach Hause” wirklich einmal sehen wollte. Immerhin waren die Untertitel deutsch, da ging es noch, jedoch das stete Lesen stört mich immer, da ich von der Handlung nicht so viel sehe. Der kleine Saroo war mir sofort sympathisch. Ein süßes kleines Kerlchen, das Sunny Pawar wundervoll spielt. Der Junge ist authentisch, man merkt gar nicht, dass es sich um einen Film handelt. Sunny Pawar macht seine Sache so gut, dass man meint, man sieht eine Dokumentation und verfolgt gerade eine echte Geschichte. Und diese Geschichte bewegt. Auch hier erfuhr ich im Nachhinein erst, dass die Geschichte von Saroo Brierley sich tatsächlich so zugetragen hat.
Solche Geschichten wie in “Lion – Der lange Weg nach Hause” liebe ich! Da ich völlig ahnungslos an den Film heranging, wusste ich auch nicht, wie es weiter geht, nachdem Saroo (Sunny Pawar) in Kalkutta angekommen war. Erwartet hatte ich eine Geschichte, wie ich damals in Buchform gelesen hatte. Es handelte sich um einen Jungen, der sich durch die Wildnis kämpft. Leider weiß ich den Buchtitel nicht mehr. Bekommen habe ich jedoch etwas völlig anderes, was mich sehr überrascht, jedoch auf gleiche Weise bewegt hat.
Der Soundtrack von Volker Bertelmann und Dustin O’Halloran prägt die Szenerie ins Gedächtnis musikalisch ein. Die leisen Töne untermalen die Stimmung des Geschehens und harmonieren perfekt mit dem Gesamtbild. Die wehmütigen Klänge gehen tief in die Seele der Zuschauer*innen und trifft sie genau mitten ins Herz. Doch nicht nur die Musik prägt sich ein, auch die Bildgewalt von “Lion – Der lange Weg nach Hause” bringt das Publikum zum staunen. Nicht nur die Aufnahmen in Indien sind Greig Fraser wunderbar gelungen, auch die Bilder in Australien sind großartig geworden. Als Zuschauer*in fühlt man sich direkt an den Ort versetzt und kann sich alles genau ausmalen. Luke Davies formte Saroo Brierleys Geschichte zu einem großartigen Drehbuch, das von der ersten Minute bis zur letzten fesselt. Allerdings enthält es auch Aspekte, die nur angerissen sind und gar nicht so recht erklärt werden.
Sätze werden aus dem Kontext gerissen einfach erwähnt und das Publikum erfährt nie wirklich den Hintergrund, sondern muss sich selbst etwas zusammen reimen. Vielleicht es das auch so gewollt oder es ist unwichtig für die Geschichte. Jedoch hätte man es dann entweder gar nicht anreißen müssen oder in einer kleinen Szene weiter ausführen können.
Schauspielerisch bietet “Lion – Der lange Weg nach Hause” einiges an Stars. Dev Patel, der mit dem Welthit “Slumdog Millionär” seinen internationalen Durchbruch feierte, übernahm die Hauptrolle des älteren Saroo Brierley. Sein Spiel ist solide und sympathisch und so kann er neben Schauspielgröße Nicole Kidman (The Paperboy) mithalten. Eine Überraschung für mich persönlich war David Wenham, der mir als Faramir in “Der Herr der Ringe: Die zwei Türme” und dessen Nachfolger “Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs” positiv in Erinnerung blieb und ich ihn seither selten gesehen habe.
FAZIT:
“Lion – Der lange Weg nach Hause” ist eine bewegende Geschichte, die einen großartigen Weg auf die Leinwand fand. In der letzten Zeit hat mich selten ein Film so sehr berührt, daher ist “Lion – Der lange Weg nach Hause” in wahrer Überraschungshit für mich und das auf allen Ebenen. Ich empfehle auf jeden Fall eine Packung Taschentücher bereit zu halten.