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frenzypunk

Kritik von frenzypunk

Gesehen: März, 2023

Kritik im Original

Der Film “La La Land” ist eine Hommage an die Kunst und das Musical als Film.

Interessant, wenn ich meinen Kommentar lese, den ich im Februar 2017 verfasst hatte, habe ich inzwischen eine komplett andere Meinung über den Film. Damals wollte ich “La La Land” schon nicht sehen. Warum? Der Hype darum ging mir auf die Nerven. Und wie bei allem, was mir erst einmal auf die Nerven geht, schiebe ich es weit von mir. Zu “La La Land” habe ich mich schlussendlich doch hinreißen lassen und saß damals 2017 im Kino. Irgendwie schien ich nicht in der Richtigen Stimmung für das künstlerische Musical von Damien Chazelle. Nicht einmal die Darbietung von Emma Stone gefiel mir. Aktuell entdecke ich mehr und mehr die Welt des Arthauskinos und fühle mich auch mehr in die technischen Aspekte des Kinofilms ein. “La La Land” wurde mir daher auf meiner Filmübersicht immer wieder angepriesen. Jedoch keimten die Erinnerungen an den fürchterlichen Kinobesuch immer wieder hervor und ich wollte es lassen.

Jedoch dachte ich mir, dass ich inzwischen gereift bin, manche Filme anders sehe und sagte mir, gib “La La Land” noch einmal eine Chance. Damals erhielt der Film von mir 5 von 10 möglichen Punkten. Inzwischen erhält “La La Land” eine Wertung von 8,5 Punkten von mir. Warum?

EIN FARBENSPIEL
Damien Chazelles Musical ist nicht einfach ein Musical, sondern auch eine Hommage daran und an die Filmkunst. Er bediente sich teilweise an alten Klassikern wie “Ein süßer Fratz” mit Audrey Hepburn oder “Singing in the Rain” mit Gene Kelly. Einige Szenen in “La La Land” spiegeln ein paar Szenen aus den alten Filmen wieder und setzen diese neu in Farbe. Farbe gibt es reichlich in “La La Land”, denn der Film spielt mit vielen Kontrasten und Farbgebung. Teilweise spiegeln sich auf die Gefühle der Protagonist*innen in dem Farbschema wieder. Zu Anfang ist Mias (Emma Stone) Farbkonzept hell und fröhlich, was sich im laufe des Films immer weiter verdunkelt. Außerdem bildet sie zu Beginn das perfekte Gegenteil zu Sebastian (Ryan Gosling), der eher in Blautönen gekleidet ist, während sie ein gelbes Kleid dazu trägt. Technisch gesehen, werden solche Beispiele oft in Liebesfilmen verwendet.
Das Farbschema ist zu Beginn komplementär und im Laufe der Handlung, wird das Paar immer mehr zu einer Einheit. Das spiegelt sich dann auch in den Farben ihrer Kleidung wieder. Ein witziger Fakt ist allerdings, dass Emma Stone das gelbe Klein nicht tragen sollte, es gefiel ihr nur so sehr, dass sie es in einer Szene anziehen durfte.

IT’S ALL IN JAZZ
Ein weiterer Aspekt, warum ich zu “La La Land” keinen Zugang fand, war die Tatsache, dass der Film Jazzmusik zelebriert. In einem Sketch bei “Saturday Night Life” scherzten Ryan Gosling und Emma Stone später darüber, dass sie den Jazz gerettet haben. Ich persönlich habe noch nie ein Faible für diese Musikrichtung entwickelt, oft wirken mir die Stücke zu stressig und unkontrolliert. Allerdings ist das genau das, was den Jazz ausmacht. Zumindest ist dies die Aussage von Sebastian (Ryan Gosling), der in einer Szene Mia (Emma Stone) die Musikrichtung erklärt. Auch sie konnte damit nicht viel anfangen. Ob ich jemals eine Liebe für dieses Musikgenre entwickeln kann, ist noch eine Never Ending Story, aber es bleibt spannend. In “La La Land” gefiel mir die Musik, die Justin Hurwitz eigens für den Film komponiert hat.

Ryan Gosling lernte für den Film extra Klavier spielen. Er konnte nicht einmal Noten lesen. Da die Zeit zu knapp war um Klavier spielen und Noten lesen zu lernen, lernte Ryan die Stücke einfach auswendig und spielte sie perfekt nach. Das engagierte Handdouble wurde nach wenigen Tagen entlassen, da es nicht benötigt wurde. Für mich persönlich geht das mehr über ein übliches Engagement für einen Film hinaus. Ryan Gosling kann sich mit diesem Eifer an Größen wie Christian Bale und Jared Leto messen, die vor allem körperlich alles für die Rolle geben.
Eine beeindruckende Performance, denn Ryan Gosling spielt mit einer Hingabe als würde er das Klavier spielen schon seit Jahren beherrschen. Vor allem ist das Jazz Piano noch einmal eine ganz andere Hausnummer, als beispielsweise Klassik. John Legend, der hier sein Schauspieldebüt gibt, lernte für “La La Land” Gitarre spielen und auch das machte er mit Bravour.

A LOVESTORY I LOVE
Ich bin eine Romantikerin und liebe Lovestorys. Daher schaue oder lese ich auch regelmäßig Romantische Komödien, auch wenn sie noch so kitschig sind. Besonders liebe ich jedoch tragische Liebesgeschichten, die nicht zwingend ein Happy End erfordern. “La La Land” hat eine Liebesgeschichte mit vielen Höhen und Tiefen. Jedoch liegt der Fokus nicht zu sehr auf der Beziehung der beiden Protagonist*innen, sondern auch an die Liebe zur Musik, zur Kunst und zum Film. Damien Chazelle war von dem Konzept angetan, dass man in seinem Leben jemandem begegnet, der einen verwandelt. Eine Person, die dich quasi in die richtige Richtung schubst und dir den Weg zu dem Charakter zeigt, der du sein willst. Oft muss man diesen Weg jedoch alleine gehen. Damien Chazelle findet diesen Gedanken herzzerreißend und genau davon sollte sein Film handeln.
So beinhaltet “La La Land” auch ganz viele Aspekte, die das Publikum zum nachdenken bringen. Lebt man wirklich seinen Traum? Warum gibt man Träume auf und ist man die Person, die man sein wollte? Diesen Gedanken müssen sich auch Sebastian (Ryan Gosling) und Mia (Emma Stone) stellen. Wie oft lebt jemand das Leben, das er leben wollte? Das sind alles Fragen, mit denen ich mich selbst auch oft beschäftige und das ist ein weiterer Punkt, der mir an “La La Land” gefällt. Man beginnt zu überdenken, was aus seinen Träumen geworden ist und ob man noch auf dem richtigen Weg ist. Muss man ihn alleine gehen oder hat man jemanden an seiner Seite?

Schlussendlich geben wir viel zu oft unsere eigenen Ziele aus Bequemlichkeit oder für andere Personen auf. Irgendwann hören wir auf zu träumen. Interessant, dass die beiden Protagonist*innen aus “La La Land” beide Produkte der Traumfabrik werden wollen.

DIE HARMONIE DER HAUPTDARSTELLER*INNEN
“La La Land” ist der 3. Film, in dem Ryan Gosling und Emma Stone ein Paar mimen. Zuvor waren sie in “Gangster Squad” und “Crazy, Stupid, Love.” zu sehen. Die Chemie zwischen den beiden, die auch im wahren Leben Freunde sind, stimmt einfach. Besonders im Dialog zwischen Emma Stone und Ryan Gosling merkt man, wie gut das Zusammenspiel funktioniert. Ryan improvisiert einfach mal so eine Reaktion in einer Diskussion und Emma ist weder erschrocken noch irritiert, sondern geht sofort darauf ein. Perfekt, wenn ein Schauspielpaar so gut funktioniert. Zuletzt habe ich dies bei Chris Evans und Scarlett Johansson gesehen, deren Dialoge in “The Return of the First Avenger” zum großen Teil improvisiert sind. Man ließ die Darsteller*innen einfach machen.

Zu meiner Überraschung erhielt auch J. K. Simmons (Whiplash) eine kleine Rolle, in der er wie immer glänzte. John Legend muss sich auch nicht verstecken, selbst wenn sein Filmcharakter nicht sonderlich viel an Schauspiel hergibt. Jedoch die paar Szenen, in denen er zu sehen war, spielte John Legend gut.

Würde der Film funktionieren, hätte man andere Darsteller*innen gehabt? Ursprünglich war für die Rolle der Mia, Emma Watson angesiedelt. Zum Glück hatte sie bereits den Vertrag bei Disney für den Life Action Film “Die Schöne und das Biest” unterzeichnet. Ich sage hier “zum Glück”, da ich Emma Watson als Person zwar mag, da sie sehr engagiert, vor allem für uns Frauen ist, jedoch schauspielerisch hat sie mich bisher nicht überzeugt. Auch ihr Gesang ist nicht der großartigste, wie sich schlussendlich bei “Die Schöne und das Biest” herausstellte. Daher bin ich froh, dass die Rolle an Emma Stone ging, die nicht nur Gesanglich, Tänzerisch und vor allem Darstellerisch überzeugte. Für ihre Rolle in “La La Land” gewann sie den Oscar für die beste Hauptdarstellerin. Übrigens witzig, dass Ryan Gosling für “Die Schöne und das Biest” als Biest gecastet werden sollte, jedoch war er schon für “La La Land” geplant.

So war es wohl Schicksal, dass “La La Land” diese Konstellation des Castes erhielt. Beide Darsteller*innen hatten im übrigen weder Erfahrung in Tanzen, noch im Singen. Die Tanzszenen der beiden sind jedoch so schön synchron, als hätten sie nie etwas anderes getan.

FAZIT:
Abschließend bleibt zu sagen, dass “La La Land” ein Musical ist, das locker mit den Klassikern mit Gene Kelly und Fred Astaire mithalten kann. Außerdem ist der Film eine Hommage an Hollywood und die Filmkunst. Inzwischen gehört “La La Land” zu meinen liebsten Musicals und lehrte mich vor allem, dass die Stimmung für einen Film viel ausmachen kann.

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