“High School Musical 3: Senior Year” netter Abschluss einer mittelmäßigen Musicalreihe.
Ich schaue die Filmreihe total gerne, auch wenn die Filme tatsächlich eher nur mittelmäßig sind. Aber sie machen Spaß und ich mag die Musik und die Choreographien. Nach dem Erfolg der ersten beiden Teile, war es nicht abzusehen, dass noch ein weiterer Teil folgen wird. Hier wollten die Macher höher hinaus und aus dem TV hinein ins Kino. Das ist zumindest gelungen. Der dritte Teil hat eine ordentlich Kinofilmlänge und hat auch das passende Intro dafür. Zugegeben war ich damals im Kino ziemlich aufgeregt, als es endlich los ging, die Eröffnung des Films hat schon etwas spannendes für sich. Da es sich um das letzte Jahr auf der East High handelt, ist auch der Abschlussball ein großes Thema und somit auch das letzte Bühnenstück. Die Songs sind gut, aber ich höre nicht mehr so recht alle von der CD so im Nachhinein jetzt. Auch gibt es auf der DVD keine Karaoke Version, so wie bei dem Vorgänger, somit haben meine Schwester und ich, die Lieder auch nicht so oft gesungen wie bei Teil 2. So richtig gefällt mir im Grunde nur “Can I Have This Dance” zu dem eine richtig schöne Szene gehört und “Right Here Right Now”. Ich empfand es im Film auch störend, dass manche Lieder so geschnitten waren und später weiter gesungen wurden. Generell fehlt dem Film recht der rote Faden. So wird daraus ein ziemliches Kuddelmuddel. Zudem greift “High School Musical 3: Senior Year” einige Klischees ab und bastelt sich eine Story zusammen, die im Grunde schon in den anderen beiden Teilen Thema war. Klar Troy (Zac Efron) muss sich nun für die Zukunft entscheiden, allerdings ist es wieder so, dass die anderen seine Entscheidungen nicht akzeptieren würden. Hier ist wieder dieses typische “Junge, lebe meinen Traum”-Ding, denn Troys Vater möchte unbedingt einen Sportler als Sohn, so wie er selbst auch einer ist. Aber tatsächlich fragt niemand Troy was er will, außer Gabriella (Vanessa Hudgens). Der ganze Film wurde auch so aufgebaut, dass es zwar eine Grundstory gibt, zwischendrin aber immer wieder der Abschlussball präsentiert wird. Das heißt, die Szenen sind ineinander gewürfelt. Wenn sich die Damen und Herren schick für den Ball machen sieht man quasi schon die Abschussszene im Theaterstück. Hier wollte man wohl originell sein oder Filmzeit sparen, ich weiß es nicht. Fakt ist aber, dass dadurch der rote Faden permanent reißt. Die Zuschauer*innen kommt gar nicht so richtig in den Film hinein, es ist als wären tausend Werbeunterbrechungen drin und das in einem Kinofilm. Was mit dennoch gefiel waren die Choreographien, hier setzt Charles Klapow noch einiges drauf. Besonders die zu “A Night To Remember” gefällt mir, weil darin so viele Schritte und Aktionen sind. Lobenswert ist auch, dass die Darsteller*innen und Tänzer*innen immer synchron sind.
Um die Reihe eventuell fortzuführen, immerhin war ein vierter Teil im Gespräch, hat man drei neue Charaktere hinzugefügt. Tiara Gold (Jemma McKenzie-Brown), Jimmy „The Rocket“ Zara (Matt Prokop) und Donny Dion (Justin Martin). Große Auftritte hatten sie nicht, ich empfand sie eher als störend und unnötig. Unlogisch ist auch, dass Ms. Darbus (Alyson Reed) Jimmy und Tiara als Zweitbesetzung engagiert obwohl sie keinen von beiden jemals singen oder schauspielern gesehen hat. Sie standen einfach nur zufällig auf der Bühne. Sharpay (Ashley Tisdale) versucht wieder alles an Sabotage was geht, aber auch davon ist kaum etwas zu sehen. Vor ein paar Wochen gab Kenny Ortega bekannt, dass ihr Zwillingsbruder Ryan (Lucas Grabeel) als homosexueller Charakter angedacht war, sich aber niemand traute, das zu offenbaren. Schade, das hätte sicher besser gepasst, als die kleine Romanze oder was immer das sein sollte, die er schlussendlich hatte. Wie schon erwähnt kommt vieles in dem Film zu kurz. Man hätte durchaus etwas daraus machen können, wenn man nicht zu viel gewollt hätte. “High School Musical 3: Senior Year” wirkt einfach arg zusammengewürfelt und strukturlos. Was mir wirklich gut gefällt sind eben die Szenen, die sich an den roten Faden hangeln und die Choreographien.
Am Ende davon frage ich mich immer, was wohl aus Troy geworden ist. Basketballspieler oder Schauspieler. Das werden wir wohl nie erfahren. Zwar gibt es auf Disney Plus nun eine Serie mit dem unmöglichen Titel “High School Musical: The Musical: The Series“, aber die behandelt das Thema völlig anders als erwartet. Leider hatte nur Lucas Grabeel (Milk) einen Gastauftritt. Zac Efron meinte in einem Interview, dass er gar nicht wusste, dass es eine Serie dazu gibt, aber gerne eine Gastrolle hätte. Dies wird wohl aber dann nur erfolgen, wenn Vanessa Hudgens nicht zugegen ist. Auch bei der Reunion am 17.04.2020 war er nur als Introduzier zugegen. Die Trennung des Paares sitzt wohl noch immer Tief. Sharpay (Ashley Tisdale) bekam immerhin mit “Sharpay’s Fabulous Adventure” ihren eigenen Film. Noch ein Fun Fact: High School Musical war eigentlich nur der Arbeitstitel des Filmes, den Machern fiel aber auch nichts besseres ein, also ist der Titel geblieben.
FAZIT:
“High School Musical 3: Senior Year” ist ein netter Abschluss, der doch nicht irgendwie abschließen will. Mit klasse Chorepgraphien kann er punkten, ansonsten verliert sich der Streifen ein wenig in einem chaotischen Würfelmix. Wer die Reihe und die Wild Cats liebt wird sicher immer wieder darauf zurück greifen, aber ich schaue meistens doch lieber den Sommerspaß “High School Musical 2”.