“Die Vierhändige” atmosphärischer Psychothriller mit einsilbigen Dialogen.
Das deutsche Kino mausert sich inzwischen zu gutem und atmosphärischen Unterhaltungskino. Allerdings weist es auch Merkmale auf, die mir immer wieder auffallen. Ich habe mir nur kurz den Plot durchgelesen und dachte mir, das könnte interessant für mich sein. “Die Vierhändige” beginnt auch sehr emotional und erschütternd, sind die Gewaltszenen doch sehr realistisch dargestellt. Im Laufe der weitern Handlung fällt mir auf, wie einsilbig die Dialoge sind und ich stellte mir die Frage, ob es eine deutsche Produktion oder die Synchronisation so schlecht sei. Nach kurzer Recherche hatte ich mit ersterem Recht. In deutschen Komödien können die Dialoge gut und witzig sein, jedoch schaffen Filmemacher*innen das nie bei ernsten Themen oder Psychothrillern wie “Die Vierhändige”.
So klingt das gesprochene für mich dann wie auswendig gelernt oder als wäre es zu schwierig, mehr Dialoge zu schreiben. Fast wie bei diversen Autor*innen, die mittlerweile aus allen Löchern sprießen und mit ihren 0815-Geschichten ihr Geld verdienen. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, sollen sie machen und ich gönnen ihnen den Erfolg, jedoch ist nicht jede Person eine gute Schreiber*in. Möglicherweise soll es ein Stilmittel sein, was mir jedoch missfällt. Es wirkt unglaubwürdig. Spannend finde ich allgemein die Entwicklung, dass Dialoge so geformt sind, dass Personen einander gar nicht mehr zuzuhören zu scheinen. Öfter fällt mir auf, dass jemand seine Sorgen teilt und die andere Person gar nicht darauf eingeht, sondern etwas völlig anderes antwortet. Wieso ist das so? Es erscheint wie das reale Leben in dem jeder nur noch auf sich besinnt ist.
Die Handlung von “Die Vierhändige” ist wenig überraschend, kann aber mit Atmosphäre punkten, die an manchen Stellen beinahe Horrorfeeling verbreitet. Nicht selten bin ich erschrocken oder bekam eine Gänsehaut. Allerdings sind manche Handlungen ein bisschen verwirrend, was bei diesem schwachen Drehbuch allerdings auch nicht verwunderlich ist. Auch der Spannungsbogen ist recht kurz gehalten, da man bereits erwartet was geschieht. Und doch wird das Publikum am Ende überrascht, selbst ich habe das nicht kommen sehen.
Viel ist mir von Heiko Mailes Soundtrack nicht in Erinnerung geblieben, aber teilweise untermalte er die atmosphärischen Szenen sehr gut. “Die Vierhändige” weißt ein paar Längen auf und so wirkt der Film trotz einer Lauflänge von nur 94 Minuten sehr gedehnt.
FAZIT:
“Die Vierhändige” ist ein mittelmäßiger Psychothriller, der durchaus mal geschaut werden kann. Die Atmosphäre und das Ende machen das hölzerne Schauspiel der Darsteller*innen wett.