Prometheus - Dunkle Zeichen ist ein Meisterwerk und darüber brauchen wir hier nicht zu debattieren. Diejenigen, die Prometheus bescheiden finden, sind a) die Alien Fanboys, die einen Alien Film erwartet haben und b) die den Film in seinem Umfang nicht begriffen haben und grundsätzlich keinen Sinn für großes Science Fiction Kino besitzen. Allerdings bleibt es mir ziemlich Schleierhaft, was sich Scott bei Covenant gedacht hat: Er ignoriert vollkommen die Prometheus Mythologie, reißt in nicht mal 3min an was aus den Konstruktoren passiert ist. Er ignoriert ebenfalls die Alien Mythologie und widmet sich ein ganz neues, ausgelutschtes Thema: die Gefahren der A.I.
Unabhängig davon hat der versierte Zuschauer bereits nach der ersten Hälfte den Twist durchschaut.
Für einen Alien-Film fehlt es einfach an Thrill. Und wo bitte bleibt die Spannungskurve?
Woran das genau liegt, können wir hier gerne besprechen oder wir schauen einfach mal rüber zu Espinosas Life. Vielleicht hätte sich Scott in seiner Freizeit Life anschauen sollen, wenn er schon im fortschreitendem Alter sein Handwerk vergessen hat. Und für einen Prometheus Nachfolger fehlen nicht nur einfach die Behandlung der philosophischen Fragen, sondern auch die Fortführung der Mytholgie. Auch ist der Cast, ausgenommen Fassbender (oscarreife Performance!), so farblos wie noch nie. Allen voran Katherine Waterston. Sie erreicht in keinem Moment die Qualitäten eines Naomi Rapace und schon gar nicht einer Sigourney Weaver. Waterston erinnert viel mehr an eine Figur aus einem x-beliebigen Tennie-Slashers, die Opfer vom mobbing wurde und sich jetzt zu wehren weiß. Ihre Performance hat rein gar nichts mit einer physischen, als auch psychischen Transformation eines Rapace's oder Weaver's gemein. Die restliche Besatzung der Flotte besitzt überhaupt keine Charakterzeichnung und agiert dementsprechend hölzern im Geschehen rum bis sie alle jämmerlich sterben.
Oder kann mir jemand erläutern wie man Demián Bichir so verbraten kann? Hatte man in Prometheus - Dunkle Zeichen noch so starke Figuren wie die von Charliz Theron, Idris Alba oder Guy Pearce als Mr. Weyland, fehlt in Alien: Covenant jeglicher Anspruch von Figurenkonstellation und Charakterzeichnung. Über den technischen Aspekts von Alien: Covenant braucht man gar nicht zu diskutieren. Der Film sieht toll aus, was man bei einem Budget von 110 Millionen$ auch erwarten sollte. Dennoch im Vergleich zu Prometheus - Dunkle Zeichen, kann er auch da nicht mithalten.
Die epische Bildsprache des Vorgängers vermisst man hier deutlich, was natürlich damit zusammenhängt, dass Scott hier auch keine epische Geschichte mehr zu erzählen hat. Leider.
Ist schon mehr als traurig, wie unsicher ein fast 80 jähriger Meister und etablierter Regisseur, mit seinem eigenen Erbe umgeht. Jedenfalls schön zu hören, dass es eine längere Fassung geben wird. Aber ob dieser, die oben erwähnten Mankos retten kann, möge ich doch sehr zu bezweifeln. Aber bekanntlich stirbt ja die Hoffnung zuletzt.