Ich war schon gespannt, wie sich Didi nach so langer Abstinenz vom Film hier schlagen würde, weil ich die alten Klamaukschinken ja noch ganz gut kenne und die Vorankündigung hier doch in eine für ihn ungewöhnliche Richtung verlief.
Mit dem Drama um eine einstige Marathonlegende hätte man jedoch keinen besseren für die Hauptrolle finden können. Der kleine Revoluzzer, der im Altenheim für Furore sorgt, ist einfach der Inbegriff für die Missstände, die in Pflegeheimen momentan großes Thema sind, und das schlägt voll in Didis kritische Kerbe, die er mit zunehmendem Alter immer wieder angesetzt hatte. Das passt wirklich wunderbar zu der Comebackstory, was dann weiterführend ein rührendes Drama um Krankheit, Tod und Trauer entspannt.
Schade, dass die Story gen Schluss ein bisschen zu dick aufträgt und nicht jede Dialogzeile gut sitzt. Mir hat nämlich der authentische Plot in den ersten beiden Spieldritteln besser gefallen als der Zeitlupenfaktor zum Finale hin, der wird dann etwas überstrapaziert. Bei den Dialogen wurde etwas mundfaul jede Aussage etwas zu viel gewichtet, und so kam es mir vor, als hätten die Darsteller in jeder zweiten Szene etwas monstermäßiges sagen zu müssen - das hätte nicht mal nötig sein müssen.
Trotzdem bin ich sehr angetan von dem Film, weil man mal schmunzelt, bei der Stange gehalten wird und so etliche emotionalen Momente erleben darf. Dazu tragen wirklich alle Darsteller bei, nicht nur Didi (den ich sowieso gerne sehe), sondern gar Heike Makatsch, die mich mal wieder sehr positiv überrascht hat (allmählich kratzt sie an meiner sonstigen Meinung, eine schlechte Darstellerin zu sein).
Fazit: "Sein letztes Rennen" hat mich doch sehr berührt, ein bisschen den Stammtischmotzer in mir geweckt wegen des Pflegeheimthemas und auch nicht selten zum Lächeln gebracht. Didi wollte es nochmal wissen und zeigt im hohen Alter, dass man ihn noch nicht abschreiben sollte.