Schon ein paar Male begutachtet, aber irgendwie noch unschlüssig, was man als Kritik anbringen könnte, bin ich letztens doch wieder zur Sichtung von "Skyfall" gekommen und ringe mich nun zu einer öffentlichen Einschätzung durch: Ich fange mal abwechslungsweise mit dem visuellen Stil an, denn da könnte ich vor Freude in die Luft springen. Ehrlich gesagt habe ich eine Bilderschau wie diese so noch nicht gesehen. Ok, Bond-Filme haben immer was mit Stil und Trendsetterei zu tun, und manchmal kann das echt nerven. Aber dafür liebt man die Reihe auch so. Nun hatte mich der Vorgänger dermaßen geärgert, weil die Kameraführung extrem unpassend im Erdbebenstil das Schauerlebnis versaute, und da ist "Skyfall" endlich wieder zur klassischen Inszenierung zurückgekehrt. Und ganz im Gegenteil, ging dieser hier wieder weg vom thrillerähnlichen Durcheinander zum durchstilisierten Technikwunder. Gerade Deakins´ Kameraarbeit sorgt hier für offene Kinnladen. Wenn man sich die Hochhaussequenz oder das Finale anschaut, wird man von Farbgebungen ganz schön geplättet sein. Ich finde solche Ideen genial, und das macht einen Film richtig sehenswert. Dass die Story dabei nicht ganz so ideenreich ausgefallen ist, stört mich weniger. Trotz so mancher Längen finde ich die Motive ziemlich retro, und das zeugt von einer gewissen Weitsicht. Figuren bleiben zwar etwas blass oder zweckmäßig, aber was soll´s, wenn ein Javier Bardem mal wieder eine andere Facette seines Könnens zeigt und Graig wieder mehr Profil gewonnen hat. Vielleicht nicht so sehr im Verbund der vorherigen Filme gehalten, aber dennoch für sich stehend gut gelungen - da brauche ich auch keinen Seriencharakter, der vorher beabsichtigt war. Vorherige Bonds haben auch so funktioniert, und mir gefällt´s einfach besser. Fazit: Ein Fest für das künstlerische Auge, mit einer anständigen Story und Figuren, die von der Schauspielkunst leben. "Skyfall" ist für mich ein genialer Weg "back to the roots", und ich bin gespannt, wie es weitergeht.