Diese Kritik enthält Spoiler.
Tja, da sollte mich ein Film wahrlich verzaubern, und ich kam mir schlicht verarscht vor.
Der neostilistische Stil wirft den Zuschauer gleich in die Thematik hinein, was die Ausrichtung verrät. Klar, hier soll junges Publikum für die Zauberei begeistert werden. Mit Mockumentarystil und Kranfahrten en masse wirkt der Film zwar dynamisch wie Hölle, aber auch allgemein hektisch und hat während der Shows mehr was von MTV-Starauftritten als von Zaubershows. So verbaut sich der Film das eigentliche Thema und die Faszination dahinter, also potenzielle Spannungsmomente.
Dabei hat die Story durchaus Potenzial gehabt. Magie mit dem Heistthema zu verbinden - klingt wirklich originell und zeigt auch gleich, was es zu tun beabsichtigt, indem er die Straßenkünstler gleich mal als Abzocker hinstellt. Doch macht das Drehbuch gleich mal Sprünge, die Verwirrung erzeugen, was ich nicht als gelungen bezeichne. Plötzlich stehen nämlich alle vier zusammen auf der Bühne. Die Auflösung dazu gibt´s dann 20 Minuten später, und das wirkt wie ein Twist, den keiner braucht.
Überhaupt wurde formell zu viel herumgeschnippelt und die Elemente in den den Akten herumgewürfelt, was jetzt weniger schlimm ist, aber auch anstrengend. Dass man auf der Suche nach dem fünften Reiter, also den Drahtzieher im Hintergrund, einen roten Faden hat, ist zwar gut, aber schlecht erzählt und wird letztlich im für mich unlogischsten Twist seit langem aufgelöst. Denn wenn einfach das Finale und die Erklärung sich wie reingeklatscht fühlt, nur um die unscheinbarste Lösung anzubieten, dann fühle ich mich nicht in einem Aha-Effekt, sondern zynisch grinsend abgespeist.
Man sagt, der Film würde prima denen gefallen, die "Oceans Eleven" super fanden. Ich habe mich nie wohl gefühlt wie eben bei Oceans Eleven. Meist wird man wegen des Themas Magie im Dunkeln gehalten, und da war Oceans Eleven einfach cooler, zugänglicher und vor allem aufklärerischer. "Die Unfassbaren" speist dich oft in aller Hektik mit Lösungsfilmchen ab, und doch hat das Drehbuch noch Zeit, sich Lücken aufzubauen - sprich: zu überambitioniert, was die Schreiber letztlich überfordert hatte.
Bei den Schauspielern macht der Film nicht viel falsch, doch sind einzig Morgan Freeman und Michael Caine die Topstars, denen man mal die Zeit lässt, sich in einer (!) Szene so richtig zu entfalten. Beim Rest wirkt alles viel zu fahrig und ADHS-geschwängert, dass sich etwa Woody Harrelson, Mark Ruffallo oder Mélanie Laurent nicht richtig in die Köpfe der Zuschauer spielen können. Man merkt, wie gut sie es drauf haben, aber wer gegen Kamera, Schnitte und Drehbuch ankämpfen muss, hat einfach keine Chance.
Fazit: Ein ambitionierte Idee, "Oceans Eleven" mit "Prestige" vermengen zu wollen, klingt sehr gut und schürt Erwartungen, doch ist mir der Film zu hektisch, zu lückenhaft und vor allem zu klugscheißerisch aufgezogen. Lou Leterrier hat für mich auch noch keinen Allroundfilm geschaffen und ist einfach an der Mammuthaufgabe hier gescheitert.