War World Z –wie der Zombie laufen lernte
Neben Vampiren sind Zombies das Trendthema des 21. Jahrhundert. Nicht nur in Filmen, sondern auch in Büchern, Musik und im Fernsehen hat sich eine regelrechte Epidemie ausgebreitet. Selbst George A. Romero hätte mit seinem wegweisenden The Night of the Living Dead eine solch steile Karriere der Untoten nicht vorausgeahnt. Mittlerweile spielen Zombies auch in abendfüllenden Blockbuster eine Rolle und mit The Walking Dead sind Zombies sogar wesentlicher Bestandteil einer der besten Serien unserer Zeit. Zombies hatten ihren monströsen Kollegen wie Vampiren und Werwölfen jedoch zwei Dinge immer voraus: Zum einen baute man mehr auf die Panik, anstatt der Schockmomente und zum anderen waren Zombiefilme immer mit einem sozialkritischen Subtext ausgestattet. Seit das Massenkino die Zombies für sich entdeckt hatte, geriet jedoch der zweite Aspekt immer mehr in den Hintergrund. Stattdessen wurden die Zombies schneller, aggressiver und wendiger. Der moderne Actionfilm verlangt eben nach Dynamik und macht da auch vor mehr gemütlicheren Untoten nicht halt. Gipfel dieser Entwicklung ist nun War World Z von Marc Forster. Forster realisierte einen rasanten und ungemein spannenden Zombieactionreißer der jedoch an wesentlichen Stellen arg holprig ist.
Die Handlung von World War Z
Eigentlich wollte Gerry Lane (Brad Pitt) mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nur einen Ausflug machen aber in der Innenstadt von Philadelphia geraten sie in eine tödliche Gefahr. Ein unbekanntes Virus verwandelt Menschen in aggressive und willenlose Wesen die nur das Ziel haben, den Virus durch Bisse zu übertragen. Lane und seine Familie können dank seiner UN-Kontakte jedoch fliehen. Aber es liegt nun an Lane herauszufinden, wo der Ursprung des Virus liegt. Der erste Weg führt ihn nach Korea. Aber auch dort lauern bereits die Untoten.
World War Z – die globale Bedrohung
World War Z nimmt seinen Titel durchaus wörtlich. Statt ein lokales Kaufhaus oder eine Stadt, bereist Protagonist Gerry Lane tatsächlich die halbe Welt. So führt ihn seine Reise nicht nur in die Vereinigten Staaten, sondern auch nach Korea, Jerusalem und Wales. So kann Marc Forster auch viele verschiedene Settings ausprobieren und einige Schauwerte ernten. Allerdings führt dies auch zu einem inflationären und enorm störenden Gebrauch von Ortsangaben. Das Marc Forster die weltweite Bedrohung nicht nur erwähnt, sondern auch zeigt, ist jedoch ein positiver Aspekt an World War Z. Auch die Actionszenen beherrscht Forster gut. Trotz sehr gekünstelter Effekte und einer leicht abgehobenen Zombiewelle (Stichwort: Jerusalem Flut) kann der Film hier überzeugen.
Allerdings ist nicht die eigentliche Blockbusteraction das große Plus von World War Z, sondern die Atmosphäre und die Spannung. Der Film ist durchweg spannend und kurzweilig und besonders bei der Flugzeugszene oder der Sequenz im Labortrakt entfaltet der Film seine ganze Wucht. Hier hebt sich der Film von der grauen Masse an Zombiefilmen ab, genau wie mit den grandiosen Bildern bei der Überrennung von zahlreichen Städten. Zweifelsohne hat World War Z viel zu bestaunen. Besonders lobenswert ist jedoch die ungemein dichte Atmosphäre aus der Forster seine spannungsvollen Szenen kreiert. Vom klassischen sozialkritischen Subtext ist Forster hingegen meilenweit entfernt. Mit dem sehr stilvollen aber auch irritierenden Vorspann erschöpft sich Forsters thematische Tiefe. Danach ist World War Z ein reiner Actionfilm. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Allerdings kann man von einem Zombiefilm auch mal ein bisschen mehr erwarten.
World War Z – die Dominanz der Dynamik
Problematisch wird World War Z hingegen meist wenn Forster sein hohes Tempo nicht mehr aufrecht erhalten kann. World War Z baut voll auf seine Dynamik und wenn gerade die Handlung vorangetrieben werden muss, verliert der Film spürbar an Atmosphäre und Antrieb. Zugegeben ist die Auflösung in sich schlüssig, aber doch etwas kryptisch. Zum Mitraten ist World War Z deshalb nichts, aber lange hält sich Forster meist nie mit Gesprächen auf, sondern lässt direkt die nächste Welle los. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang besonders die erfreulich knappe Exposition. Mit den Zombies hat Forster hingegen Probleme. Das seltsame Gackern der Untoten und die überreizten Zuckungen sind mitunter sehr lächerlich und verringern das Gefahrenpotenzial. Ohnehin setzt der Film hier auf die schiere Übermacht an Untoten. Mehr noch als dies bei Dawn of the Dead oder 28 Days Later der Fall war. Die übermächtige Dominanz der Dynamik zwingt World War Z jedoch zu zahlreichen holprigen Logiklöchern und stark konstruierten Szenen mit denen man schnell eine Actionszene erzwingen will.
Ein weiteres gewichtiges Problem ist auch die Hauptfigur. Gerry Lane ist nicht nur ein extrem eindimensionaler Protagonist, sondern ist eigentlich sogar Superman in Person. Lane kann alles, weiß alles, spricht alles und überlebt sogar einen Flugzeugabsturz. Lane ist ein Superheld ohne eine Schwäche. Zur Identifikation taugt dies kaum, da Lane einfach zu überlebendgroß ist. An Brad Pitt liegt dies meist kaum. Allerdings hat man von Pitt auch schon deutlich bessere Leistungen gesehen. Weiterhin gibt es hinter Lane keine nennenswerten Figuren. Brad Pitt wollte wohl keine Nebengötter. Das man allerdings solch rudimentäre Figuren an Pitts Seite stellt, ist dennoch schade, da es somit eigentlich egal ist wer überlebt und wer Zombiefutter ist.
World War Z – spannend mit Stolpersteinen
World War Z ist sehr spannendes und unterhaltsames Actionkino. Regisseur Marc Forster inszeniert mit einem fast schon unheimlichen Tempo und treibt so besonders die Atmosphäre und die Spannung voran. Allerdings sind es die kleinen Dinge an denen World War Z scheitert. Der Protagonist ist eine viel zu große Bürde und auch die sehr holprigen Stellen nehmen dem Film Qualität. Allerdings kann man World War Z einen hohen Unterhaltungsgrad nicht absprechen. Allerdings kommt man auch nicht drum herum in seinem Kopf alle Zombiefilme aufzuzählen die besser sind als World War Z.