Diese Kritik enthält Spoiler.
Die Geschichte hinter dem Film Machete ist eigentlich sogar besser als die Filmhandlung. Immerhin ist die abenteuerliche Reise vom Fake-Trailer zum richtigen Film mit Starbesetzung immer wieder erzählenswert. Der Film selbst konnte hingegen mit einer Ansammlung an urkomischen Szenen, reichlich Brutalität und einem arschcoolen Titelhelden aufwarten und bereitete damit vor allem Spaß. Regisseur Robert Rodriguez tat mit seinem außergewöhnlichen Inszenierungsstil seinen Teil zum Kinospaß dabei. Machtete wurde zwar kein absolut großartiger Film, aber immerhin war für Unterhaltung gesorgt. In Machete Kills folgt Regisseur Rodriguez nun jedoch dem klassischen Weg des zweiten Teils: die coolen Szenen des ersten Teils werden wieder aufgewärmt und ansonsten gibt es schlicht mehr von allem. Etwas Struktur hätte Machete Kills jedoch sichtlich gut getan.
Unsterblich und überlebensgroß
Kernpunkt von Machete Kills ist erneut Danny Trejo. Trejo verleiht seinem innerhalb von kürzester Zeit entstandenem Leinwandego die nötige Überlebensgröße um eine wunderbar kultige Figur abzugeben. Das hat mit Schauspielkunst eigentlich nichts zu tun sondern mehr mit der permanenten Abfolge von Onelinern nach dem Muster „Machete don´t….“ Das Trejo bald sogar 70 Jahre alt wird sieht man im unterdessen nicht an, besonders da er bei den Actionszenen erneut souverän wirkt. Schauspielerisch wird Trejo jedoch von anderer Seite die Show gestohlen. Da wäre zum einen Carlos Esteves / Charlie Sheen, der den vielleicht coolsten Präsidenten der USA gibt. Zum anderen ist Machete Kills besonders zum Ende hin die große Bühne des Mel Gibson. Der umstrittene Star gibt einen herrlich abgedrehten Fiesling ab, der viele gute Momente hat.
Ansonsten hat Machete Kills auf der Seite der Schauspielerriege recht wenig zu bieten. Meist gibt es recht biedere Leistungen ohne großen Glanz wie bei Michelle Rodriguez oder Amber Heard. Richtig schlimm wird es jedoch bei dem völlig nervigen Demian Bichir, der komplett verpatzt ist und dem man sogar ein schnelles Ableben wünscht. Bis zum großen Finale pflastert Regisseur Rodriguez den Weg geradezu mit Sidekicks und schrägen Figuren. Der Auftritt der meisten verpufft dabei recht wirkungslos, wie der des korrupten Polizisten oder der Kartellschergen. Bei El Camaleon sieht die Sache jedoch etwas zwiespältiger aus. Die Figur ist mitunter höchst unnötig, aber durch die Spielfreude der einzelnen Darsteller kann man doch viel Freude mit den schrägen Auftritten haben.
Machete wiederholt sich
An Handlung hat Machete Kills erwartungsgemäß wenig zu bieten. Wer eine Kinokarte für den Film gelöst hat wird selbiges jedoch auch kaum gewünscht haben. Etwas Stringenz hätte dem Film jedoch ganz gut getan. So wirkt er eher wie ein Sammelsurium von teils nervigen und teils urkomischen Szenen die willkürlich aneinander gereiht wurden. Die abgefahrenen Sequenzen sind auch meist höchst unterhaltsam, wobei man natürlich ein Faible für Gewalt und Brutalität haben muss um mit dem Film Spaß zu haben. Manchmal wünscht man sich jedoch, dass es eine Szene gibt in der mal Niemand getötet wird. Diese kann man nämlich an einer Hand abzählen. Erst zum Ende hin wird Machete Kills auch richtig gut und erreicht überdurchschnittliches Niveau. Dies hat auch mit den zahlreichen Filmzitaten zu tun, die Rodriguez in den Film angeflochten hat. An das Level seines Kumpels Quentin Tarantino reicht Rodriguez dabei freilich nicht heran, aber eine Abwechslung zu überstilisierten Gewaltorgie sind die Zitate allemal.
Machete Kills hat zudem noch genug gute Idee um zu unterhalten. Beispielweise die wahnwitzige Verfolgungsjagd auf dem Wasser, die Blasterkanone oder der Gag mit der 3D-Brille.. Für Kurzweil ist somit gesorgt. Leider ist Machete Kills auch oft eine Wiederholung des Vorgängers, da viele Ideen meist nur aufgewärmt werden. Wirklich frappierend kann auch das Frauenbild von Machete Kills gedeutet werden. Natürlich darf man den Film nicht zu ernst nehmen, aber dass Robert Rodriguez nur halbnackte Superbabes in Petto hat ist mitunter schon problematisch. Grundsätzlich trifft Machete Kills den Ton des Vorgängers. Wer also mit Machete seinen Spaß hatte der wird auch bei Nachfolger seinen Spaß haben.
Aufgewärmt statt Innovativ
Machete Kills ist unter dem Strich ein durchschnittlicher Film geworden. Meist werden die Ideen des Vorgängers nur aufgewärmt und mit mehr abstrusen Einfällen und blutigen Szenen gemischt. Dabei wäre etwas mehr Struktur durchaus wünschenswert, aber besonders zum Ende hin nimmt Machete Kills noch einmal deutlich Fahrt auf und wird ein besserer Film. Ob der mögliche dritte Teil mit dem schönen Titel Machete Kills Again… In Space ein größerer Spaß wird bleibt zunächst abzuwarten. Aber irgendwie freut man sich mehr auf einen neuen Sin City Film als auf Machetes drittes Abenteuer.