Naked Singularity von Chase Palmer ist ein etwas zäh inszenierter doch unterhaltsamer Heist Thriller, der durch viele gut gemeinte gedankliche Ansätze etwas unschlüssig daherkommt, der Betrachter jedoch belohnt wird, wenn er am Ball bleibt.Im Film leidet ein junger überarbeiteter Strafverteidiger im New York der Gegenwart einen Burnout und wird vom Dienst suspendiert. Der junge Mann beschließt, einen seinen Klienten auszurauben, der in Drogengeschäfte verwickelt ist. Wegen des bestechenden Cast aus John Boyega, Olivia Cooke und Ed Skrein wagt man da gerne einen Blick. Einzig und allein Tim Blake Nelson (Old Henry) bleibt weit unter seinen Möglichkeiten. Visuell ist das alles klassisch gut gemachtes Handwerk, doch ist dieser Film nicht wirklich was großes, es bleibt durchschnittliche Erzählkunst. Hier wird die Geschichte des gesetzestreuen Verteidigers durch eine Suspendierung auf neue Bahnen gelenkt. John Boyega spielt diesen Anwalt solide wenn auch etwas konturlos, und kann dank der genialen Performance von Bill Skarsgärd (Es) als Sidekick Anwalt doch noch etwas Drive reinbringen. Ed Skrein als Bösewicht wirkt da wesentlich präsenter und durchaus bedrohlich. Doch wie meist, wird es dann erst nach einer Stunde richtig interessant, ab dann wird souverän beschleunigt und es bleibt spannend, teils in der Parallel-Montage. Ein Manko bleibt dieser lächerliche Juden Golem Geschichte, also das glaubt man ja nicht mehr. Eine erzählerische Überraschung bleibt Naked Singularity bis zum Schluss, wenn auch etwas unausgegoren und wenig spektakulär. Na dann, Herr Pflichtverteidiger.