Unterhaltsame, humorvoll und schnell abgefeuerte verbal Attacken sind Aaron Sorkin´s Markenzeichen. Als Schreiberling und erstmals als Regiedebütant solide inszeniert, wirkt der Film, mehr als gelungen.
Hier wird dem Zuschauer keine Atempause gewährt. Idris Elba und Jessica Chastain liefern sich Wortgefechte der Extraklasse, was trotz der Lauflänge (140) des BioPic Dramas, zu keinen langweiligen Sequenzen führt. Man denkt fast, man sei bei einem Martin Scorsese Film auf Speed unterwegs.
Eine Chastain Powerfrau, die sich nicht klein kriegen lässt, und einen Mythos erschafft. Mollýs Game.
Die Darsteller gut besetzt, mit Kevin Costner als herrischer Vater in einer Nebenrolle und Michael Cera als schwerreichen Schnösel einfach nett der Arsch. Der bleibt sympathisch, egal was er spielt.
Hier tauchen die Poker-Spieler auf, dort verschwinden sie wieder. Der Schnitt und die Erzählstruktur von Molly´s Game sind intelligent und fordernd für den Kinogänger. Das ist kein 0815 Hollywood Quark. Mal nimmt das Tempo zu, mal geht´s wieder langsamer voran. Jetzt zeigt Sorkin´s erste Regiearbeit volle Wirkung, was dank der grandiosen Cast und der ausgefeilten Dramaturgie (past/present) des Scripts wohl kein Wunderwerk ist. Auch wenn man stellenweise meinen könnte, das dieser Film auch als Hörspiel funktionieren würde, dank der ewigen Erzählstimme, die gute Filme möglichst vermeiden sollten, was man Sorkin als „Anfänger“ Fehler ankreiden könnte.. „Man muss viel Scheiße schlucken im harten Business der Pokerrunden, wenn man nach oben kommen will.“ Dabei entwickelt sich das eigene Leben ebenfalls zum Pokerspiel. Ein auf und ab, in feinen Bildern von Kamerafrau Charlotte Bruus Christensen (Fences) schafft es der Film, die interessante Persönlichkeit von Molly Bloom visuell unspektakulär und klassisch, erzählerisch gekonnt umzusetzen. Eigehende persönliche Erfahrungen von der Selbstsucht und Eitelkeit, der Welt der Männer. All das führt zu einem dunklen Ort ohne Freunde. Schöne Worte. Ein wirklich mehr als gelungener (Hör)Film, der einen die Hoffnung nicht aufgeben lässt, dass noch gute Filme in Hollywood produziert werden. Mollý Game ist ein weiteres gutes BioPic, was lohnt, angesehen zu werden. Intelligentes Kino das unterhält und ein gelungener Einstieg für Regieneuling Sorkin ist.
Kritik von WilliamWhyler
Gesehen: März, 2018
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