Hacksaw Ridge, wird ein Felsmassiv auf Okinawa (Japan) genannt, das in den letzten Kriegsmonaten von den Japanern erbittert verteidigt wird. Reihenweise werden die anstürmenden Amerikaner mit Granat- und Flammenwerfern zerfetzt und getötet. Unter ihnen ist auch Desmond Doss, der Protagonist in Form eines Sanitäters und überzeugter Christ, doch die ganze Zeit über denkt man, man sieht den jungen Mel Gibson auf der Leinwand. Wahrscheinlich hätte er gerne Garfield´s Doss-Rolle selbst gespielt, in jüngeren Jahren, die Ähnlichkeit in einigen Szenen ist verblüffend. Egal. Hier durfte us Mel auf dem Regie Stuhl erneut Platz nehmen um zu zeigen wo es lang geht. Das macht er pathetisch gut. Mit Musik und allem was er seid seinem Schottland Ausflug so drauf hat. Der Film will so sein wie er ist.
Es scheint so, als sei Mel Gibson, der Schauspieler und Filmemacher nach einer Dekade Abstinenz in Hollywood, mit Pauken und Trompeten zurück. Gibt´s etwa ein zweites Braveheart? Ich glaub nicht dran, liegt jedoch nicht allein am Film.
Krasser Einstieg, dann wird sanft eingeleitet, wie Desmond Doss (Garfield) aufwächst, sein Glauben etc, schöne Bilder, man erwartet hier schon etwas das auch Clint Eastwood hätte drehen können.
Kennen wir von „Iwo Jima, Flags of our Father“, noch all zu gut. Krieg ist Schmerz, Verletzung, Glaube, Tod. All das bietet der Film satt, alles was Amerikaner lieben, wofür das Land steht. Alles was auch jetzt mehr als Aktuell ist. Gibson trifft mit diesem Film, den politischen Nerv der Zeit, das passt, ob man´s gut findet, mag dahingestellt bleiben. Zuviel Pathos? Vielleicht, das muss ein jeder selbst entscheiden, solle jedoch eine Kritik nicht unbedingt zu sehr beeinflussen.
Europäer tun sich schwer mit dieser Glorifizierung und plakativen Darstellungen, mag´s am Intellekt liegen?
Es ist der kulturelle Background der nicht verstanden wird. Nun zurück zu den Darstellern. Teresa Palmer, die Desmond´s große Liebe spielt, erinnert stark an die junge Reese Witherspoon, find ich gut. Nettes sonniges Gemüt, leider doch zu wenig ScreenTime. Hugo Weaving gibt den Kriegsgebeutelten Vater so gut, dass es fast eine Oscar Nominierung wert wäre, als bester Nebendarsteller, ist es aber nicht. Schade. Der kann´s halt. Ebenso Vince Vaughn, der kann auch ganz anders als lustig, anfangs gewöhnungsbedürftig, danach überzeugend, zum Schluss hin etwas blass wirkt und nicht wirklich sein Potential als Leader richtig einsetzt. Das liegt am Script.
Hacksaw Ridge ist für 6 Oscars Nominiert, ob er da was gewinnen kann?
Garfield als bester Schauspieler? Beste Regie? Bester Sound und Editing? Man darf gespannt bleiben.
Nach 30 Minuten Film, geht dann ab zur Grundausbildung nach Fort Jackson. Hier muss Doss für seine Überzeugung kämpfen, für sein Land zu dienen, ohne jedoch eine Waffe in die Hand zu nehmen. Gottes Weg sind auch hier unergründlich.
Als junger Mann schon eine sehr starke Persönlichkeit. Schwere Prüfungen stehen ihm bevor, das gefällt den Gläubigen USA getreuen Amerikanern sicherlich und wird hier wie der Kreuzgang Jesu zelebriert. Das berührt, ob man will oder nicht und ist filmisch sehr schön umgesetzt. Und ja, man freut sich mit Doss, wenn’s dann doch nach einer Stunde richtig zur Sache geht. Hier ist man voll dabei, emotional gepackt und die Story kann Fahrt aufnehmen. Ich persönlich mag Garfield nicht, mochte seinen Spiderman nicht und auch sonst war mir der Knabe eher unsympathisch, was er hier abliefert ist dann doch bewundernswert. Gut auf seine Rolle vorbereitet, bietet er ganz großes Kino, und zeigt sein Talent, ein Spitzen Schauspieler zu werden. Muss mir nicht gefallen, gestehe ich ihm zu. Isso.
Das Drehbuch ist brillant aufgebaut, ebenso die Dialoge, die etwas Menschlichkeit wahren, wenn auch einiges zu kurz kommt, trotz der enormen Laufzeit von knapp 150 Minuten. Irgendwo muss man ja die Schere ansetzen.
Dann im Jahr 45, Mai in Okinawa. Eine Stunde Film ist bis hierhin vergangen. Hier schlägt das Grauen und die Fassungslosigkeit bzw. Hoffnungslosigkeit unerbittlich zu. Auf dem Schlachtfeld gibt es keinen Respekt vor Leben oder ähnlichem. Die Hölle als Zielort, Die Ratten als Gewinner. Die Kameraarbeit eine Wucht, die Regie ebenso. Hier kann man nix besser machen. Fertig. Denkt immer dran, das erste Gebot der Industrie lautet: Ein Film muss unterhalten. Das tut er, keine Frage. Noch nie, selbst in Private Ryan und der wahr schon heftig, bin ich so gestorben wie in diesem Streifen. Grausig.
Damit gratuliere ich Mel Gibson für sein fulminant gelungenes Comeback. Auf ganzer Linie gelungen, vorausgesetzt, man kann mit dieser Darstellung (ab und an etwas zu schmalzig, aber gut, die Amis lieben es mit FETT; Emotionen in Bilder gepackt) einer guten Geschichte leben, ob das alles wirklich so war, (gen Ende gehen die Pferde mit Gibson ein wenig durch) mag dahingestellt bleiben. Wenn ja, scheint D.D ein großer Held gewesen zu sein. Denn nirgendwo(so lautet es) gibt es mehr Zusammenhalt in der Not als im Krieg. Traurig und ermutigend zugleich. Leider auch heute noch, mehr als Aktuell. Packend in Szene gesetzt. Dieser Film sei Desmond Doss zu Ehren gedacht. Wenn er noch den ein oder anderen Oscar abwirft, wieso nicht? Schon immer galt es zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, auch wenn Mel Hollywood hasst, so liefert er doch das passende Buffet für die Oscars. Das wird schmecken mit einem bitteren Film als Beitrag.