Nüchtern betrachtet ist Emancipation ein Sklaven Drama wie 12 Years as Slave, der jedoch leider wesentlich uninspirierter daherkommt als eben genannter. Eine historische Aufarbeitung des Themas, das in den USA allzu gern totgeschwiegen wird. Doch Abe Lincoln sei Dank, es ist anders gekommen. Das kostete viel Blut, Schweiß und Tränen wie man hier im Film erfährt, bis hin zum Abspann. Was will uns allen diese Emanzipation zum Recht als Mensch zu leben sagen? Is es das entsättigte S/W Bild das das Grün der Hoffnung immer noch aufleuchten lässt, während Smith sich als entflohener Häftling durch den Sumpf schleppt und um seinen Leben rennt, in der Hoffnung seine Familie wieder zu finden?
Nicht der Oscar in Sichtweise ist es, der hier das erhoffte bringen soll, es ist wie immer die Story, die Antoine Fuqua und Smith nicht zuletzt auch unter der darstellerischen Power von Ben Foster, der meist und liebend gerne den Düstermann vom Dienst spielt. Und das wie immer, kaltschnäuzig und Mienenstarr zum Besten gibt. Jäger und Gejagter, immer da gleiche Spiel im Leben. Unrealistisch? Alle Sklaven laufen weg und ausgerechnet Peter (Smith), folgt der böse gepolte Sklavenjäger Fessel. Nun gut, etwas pathetisch, nicht überdramatisiert, sondern nur etwas zu viel gewollt, zu gezwungen perfekt. Das stört Anfangs in zu perfekten Bildern, die Drohen-schnitte sind allerdings schlecht gelungen. Nörgeln. Kann man das einem Filemacher wie Antoine Fuqua übelnehmen? Kann man einen Will Smith hier in seiner Darstellung sehr fast schon überambitioniert, unabhängig von der Medienschelte heut zu Tage, all das übel nehmen? Die Rolle scheint Will Smith auf den Leib geschneidert zu sein. Auch hier steht Familie über allem und das, hat Smith ja bei den letzten Oscars bewiesen, mit einer Maulschelle, die der Host abbekam.
Antoine Fuqua zeichnet den Süden und das Sklaven Drama derartig kantig und scharf, dass selbst Edward Zwick bei diesem ambitionierten Werk die Schamröte ins Gesicht steigt, ist vielleicht auch ein gutes Zeichen. Etwas mehr, nicht zu viel und doch gekonnt, dass man nicht zweifeln kann an der Ernsthaftigkeit des erzählten. Keinen Feind muss ich fürchten, Herr. Unheilschwangere Musikalische Untermalung von Marcelo Zavros (Fences) Bilder wie in Blei gegossen aufgenommen von keinem geringeren als D.o.P Richardson, der schon Tarantinos Django Unchained bebildern durfte. Hier eine sichere Bank im Film Bild, das ist mal sicher. Leider bleiben die Charaktere auch entflohener Häftling Peter, schwach gezeichnet und man hat das Gefühl nur oberflächlicher Betrachter zu sein. Das ist bei einem ca. Budget von 120 Mio. dann doch etwas schwach. Lohnend bleibt diese Flucht durch die Sümpfe dann visuell nur, weil Richardson das wirklich gut einfängt und das Setting nebst Ausstattung lässt damit fast keine Wünsche offen.
Kritik von WilliamWhyler
Gesehen: Dezember, 2022
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