Der italienische Horrormeister Dario Argento ist schon ein Fall für sich. Waren seine Werke früher Meilensteine des Genres, so ist sein filmischer Output in den letzten Jahren fast schon zu einer Art Antikunst verkommen. Es liegen unfassbare Welten zwischen Meisterwerken des Giallos wie „Suspiria“ oder „Terror in der Oper“ und seinem letzten Machwerk „Dracula“. Aber wie kam es zu dieser Entwicklung? Ein mögliches Bindeglied und somit eine Antwort auf diese Frage könnte „Trauma“ sein. Bevor es drei Jahre später mit „Das Stendhal Syndrom“ zu einem letzten Aufgebehren kommen sollte, rutschte er mit diesem Werk bereits in hilflose Belanglosigkeit ab. In viel zu langen 106 Minuten macht sich Argento auf die Suche nach alldem, was seine früheren Filme definiert hat, und findet leider so gut wie nichts davon. Natürlich ist „Trauma“ noch immer ein gutes Stück von Argentos schlechtesten Filmen entfernt, aber schon die spannungsarme und formal völlig uninteressante Inszenierung dient als Wegweiser für Kommendes. Hin und wieder blitzen sie durch – die großen Momente. Auch wenn es nur ein Anflug dieser einmaligen Stimmung oder ein kurzer Rückbezug zu Argentos Hochphase ist, so sind sie dennoch vorhanden. Viel zu selten um einen kompletten Film zu tragen, dafür fehlt es an allen Ecken und Kanten, aber immerhin mehr als wir von seinen noch kommenden Werken erwarten dürfen.