“Choose life... But why would I want to do a thing like that? I chose not to choose life. I chose somethin' else. And the reasons? There are no reasons. Who needs reasons when you've got heroin?”
Zweifelsohne ist Trainspotting einer der großen Kultstreifen der 90er-Jahre und hat den jungen Danny Boyle damals gleichsam in höhere Sphären der Regiekunst gehievt. Ein Status von dem er auch nach 20 Jahren noch zehren kann, obgleich er die Klasse dieses Films freilich nie mehr erreichen konnte und wohl auch nicht mehr wird. Der demnächst startende Nachfolger hat es indes schwer, wird er zwar durchaus dazu in der Lage sein die simplen Gelüste einiger unbedachter Fans zu befriedigen, doch darüber hinaus müsste sich Boyle wohl neuerfinden, wenn er an seinen Erstling anknüpfen will. Denn Trainspotting ist eindeutig ein Produkt seiner Zeit, das Kolorit einer Mentalität, die so wohl nur an ebenjenem Ort zu ebenjener Zeit möglich war und mitnichten nostalgisch heraufbeschworen werden kann. Dabei wurde Trainspotting in jenen Tagen nicht nur positiv rezensiert, gerade die augenscheinlich wenig kritische und dafür fast schon surreal sinnliche Darstellung des Drogenkonsums sorgte immer wieder für Aufruhr. Zwar ist das Argument nicht per se falsch, doch wird es dem Werk und seiner Wirkung in keinerlei Weiße gerecht. Gerade die dadurch eingenommene Perspektive erlaubt einen immersiven Blick auf das porträtierte Sujet und gewährt so Einblicke, die eine kritisch distanzierte Darstellung nie erfahrbar machen könnte. Diese formale Angleichung an den eigentlichen Inhalt macht Trainspotting so gelungen, denn erst durch sie werden die Mechanismen des Plots wirklich wirkungsvoll. So kurzweilig der Film auch sein mag, seine angeschnittenen Thematiken sind ebenso reichhaltig wie tiefsinnig und so interessiert sich Boyle weniger dafür ihr Verhalten zu kritisieren, sondern mehr daran nachzufragen, welche sozialen und individuellen Abgründe sich für ein solches Leben verantwortlich zeichnen.