“A man's reach should exceed his grasp, or what's a heaven for?”
Die versunkene Stadt Z ist so etwas wie die Arthaus-Variante von Indiana Jones, gewürzt mit einer Portion Aguirre - Der Zorn Gottes und einem Schuss El abrazo de la serpiente. Mit gemächlichen Tempo und opulenten Bildern huldigt Regisseur James Gray dem Drang der Entdecker, den Abenteurern und Pionieren. Dabei distanziert sich der Film einerseits von unangebrachtem Pathos und romantischer Heldenverklärung, schafft es anderseits jedoch auch die Faszination und den Antrieb seines Protagonisten spürbar zu machen. Die versunkene Stadt Z ist in erster Linie die Geschichte eines Mannes, der zwischen Familie und seiner Passion hin- und hergerissen ist…sich zunächst immer wieder einredet pflichtbewusst und zum Wohle der Menschheit zu handeln, sich letztlich aber doch stets schmerzlich bewusst ist, dass er vor allem seinen eigenen Träumen nachjagt. Charlie Hunnams Performance ist auf dem Punkt, sein Gesicht spiegelt jene zwiespältige Faszination, die auch der Film selbst zum Ausdruck bringt. Ein Film voller Abschiede, immer wieder schmerzlich und doch gleichzeitig ein hoffnungsvoller Aufbruch. Die Aufnahmen des Dschungels, einnehmend, faszinierend und gefährlich, tragen maßgeblich zur elegischen Stimmung des Films bei. Es ist weniger die im positiven Sinne konventionelle und gemächlich erzählte Dramaturgie, die dem Film zu seinem verlockenden Sog verhilft, sondern vielmehr seine betörenden Bilder und die dichte Atmosphäre. Ein vergessener Höhepunkt des aktuellen Filmjahres.