Ein netter Film. Boy meets Girl, das übliche also. Das Spezielle? Der Culture Clash Aspekt, welcher die Handlung zwar omnipräsent durchdringt, zu dessen Kern The Big Sick jedoch niemals durchdringt. Eine Kunst für sich, diesen Konflikt so zentral auszustellen und dennoch so gekonnt zu ignorieren, den ernsthaften Diskurs zu umschiffen. Die Chemie der beiden Protagonisten rettet den Film, denn es tut gut mal wieder zwei Menschen auf der Leinwand zu sehen, denen man ihre gemeinsamen Gefühle auch abkauft. Regisseur Michael Showalter negiert sich dabei selbst aus der Gleichung. Seine Inszenierung ist nicht nur unscheinbar, sondern schlichtweg nicht existent. Bezeichnend, dass sein Name in Reviews und Kritiken kaum erwähnt wird. Dennoch ist The Big Sick weitaus mehr als eine weitere 08/15 Rom-Com von der Stange. Denn er hat Witz und Charme, das Herz am rechten Fleck. Was fehlt ist Wagemut und Konflikt, es dominiert die bewusste Entscheidung stets den leichtesten Weg zu gehen. The Big Sick kommt ohne Wiederstand aus, selbst die einschneidende Dramatik fühlt sich wie ein laues Lüftchen an. Was bleibt sind dennoch diese kleinen Momente voller Wahrheit, oft nur einzelne Blicke, Gesten oder Wörter, die schlichtweg ehrlich erscheinen und dadurch unglaublich wirkungsvoll sind. Ein netter Film also. Eigentlich mag ich sie ja nicht, diese netten Filme. Aber dieser hier ist so nett, dass man ihn nicht nicht mögen kann.