Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass die Macht dank J.J. Abrams abermals erwachte. Die Erwartungen waren gigantisch und dementsprechend gespalten auch die Meinungen. Während die inhaltliche Nähe zum ersten Teil der Saga von vielen als nostalgisch liebevoller Rückbezug gesehen wurde, vermissten andere dabei erzählerischen Wagemut und eigene Ideen. So oder so war jedoch klar, dass die neue Trilogie mit ihrem Mittelstück für frische Akzente wird sorgen müssen, um die langerwartete Fortsetzung nicht zum aufpolierten Best-of verkommen zu lassen. Durchaus keine geringe Bürde, die in den letzten zwei Jahren auf den Schultern von Rian Johnson gelastet hat. Befürchtungen, die sich spätestens nach der ersten Stunde des Kinobesuchs als unbegründet herausstellen. The Last Jedi ist großartig, zumindest stellenweise. Im Umkehrschluss ist er leider ebenso schrecklich, stellenweise versteht sich. Diese Unausgewogenheit ist sein größtes Problem, und damit Spoiler voraus. Das liegt keinesfalls an Rian Johnson, dem Regisseur. Zweifelsohne ist The Last Jedi der bildgewaltigste Teil der Reihe und wenn gegen Ende endlich die bis dato furchtbar ausgefransten Handlungsstränge zusammenlaufen, dann gipfelt das in einem ebenso epischen wie emotional mitreißenden Finale, das beinahe alle vorausgegangenen Fehler vergessen macht. Fehler begangen von Rian Johnson, dem Drehbuchautor. Der oftmals angesprochene Humor ist dabei kaum das Problem. Schließlich hat sich Star Wars selbst nie bierernst genommen (Han Solo beispielsweise war nie um einen Oneliner verlegen). Problem ist vielmehr das gespaltene Narrativ, denn während sich der Handlungsstrang um Rey, Luke und Kylo Ren zu ungeahnten Höhen aufschwingt, erzählerischen Wagemut beweist und durchaus mit einigen Blockbusterkonventionen bricht, verkommt der Rest leider zum reinen Füllmaterial. Gelegentliche Höhepunkte täuschen nicht darüber hinweg, dass gerade Fins Abenteuer auf einem merkwürdigen Casinoplaneten wohl direkt den Dreharbeiten von Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind entsprungen ist. In letzter Konsequenz macht das den Film leider viel zu lang, träge und unausgegoren. Dennoch sollte man ihn gesehen haben, nicht etwa um mitreden zu können, sondern schlichtweg, weil er in seinen besten Momenten genau das ist, was man sich von einem Star Wars im Jahr 2018 erwartet. Und sympathisch ist Rian Johnsons Version des Sternenkriegs allemal. Sympathisch, weil er allen Fantheoretikern einen dicken Mittelfinger ins Gesicht streckt (Reys Eltern, Wer ist Snoke, etc..). Sympathisch, weil er an manchen Stellen tatsächlich überraschende Wege einschlägt (Hand aufs Herz: Wann hat denn ein Blockbuster zuletzt noch überrascht?). Sympathisch, weil er Risiken eingeht, sich traut auch eingesessenen Fans auf die Füße zu treten. Doch leider ist sympathisch eben nicht gut genug…