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Vitellone

Kritik von Vitellone

Gesehen: November, 2018

Scott Barley – der neue Meister des Slow Cinemas oder doch nur ein prätentiöser Blender? Zumindest für seine Radikalität gebührt seinem Langfilmdebüt Respekt, wenn nicht sogar Bewunderung. Darsteller oder eine Handlung lässt Sleep Has Her House zur Gänze vermissen, ganz so als wären die festen Größen des filmischen Raums für Barley reiner Ballast. In eindringlicher Ereignislosigkeit vermisst sein iPhone den nächtlichen Wald. Minutenlange Blicke in den Sternenhimmel und schier endlose Zooms auf einen Wasserfall reihen sich aneinander. Dazwischen verschwommene Aufnahmen eines Tieres, vielleicht ein Pferd – vielleicht etwas anderes. Barley stellt die rein sensorische Erfahrung, den Einklang von Bild und Ton, in den Mittelpunkt – losgelöst von jeder Eindeutigkeit. Inspiriert von Malern wie Caspar David Friedrich greift er das Friedliche und Beruhigende des Waldes auf und verkehrt diesen Aspekt in bester Horrorfilmmanier in sein Gegenteil. Die Ruhe ist nicht länger meditativ und erholend, sondern stellt die lauernde Anspannung auf ein nicht näher definiertes Übel dar. Dabei gestaltet sich Sleep Has Her House als brüchige Erfahrung. Ein filmisches Experiment, welches vollste Hingabe fordert, um seine angestrebte Wirkung zu erzielen. Eine Erfahrung, die man besser völlig alleine machen sollte. Denn wenn im Kino alle paar Minuten der Stuhl des Nachbars quietscht oder der Vordermann einen Huster unterdrückt, dann gleicht das dem jähen Moment, wenn man kurz vor dem Einschlafen zusammenzuckt und jede Müdigkeit aus einem entweicht. Ein hypnotischer Film, der jedoch nie zur Gänze hypnotisiert und so immer wieder in sich zusammenfällt.

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