Moviebreaks Filmnacht Nr. 12 – Thema: „Zweite Chance“
Anstrengend. Wahrscheinlich ist anstrengend das passendste Wort um die schwülstig pseudophilosophische Art des Films am besten zu beschreiben. Jaco van Dormael stopft sein inszenatorisch durchaus ansprechendes Werk so voll mit prätentiösem Kitsch, dass jede Emotionalität im Keim erstickt wird. Das in Zuckerwatte gekleidete was-wäre-wenn Prinzip inklusive vorgegaukelten Tiefgang hält einer tiefergehenden Auseinandersetzung nicht im Ansatz stand und verpufft alsbald in pseudointellektuellen Allüren und sinnbefreiten Monologen. Als rein visuelles Vergnügen mag „Mr. Nobody“ zwar durchaus einige Schauwerte aufweisen, doch verstärken auch diese nur den Eindruck, dass es sich um einen durch und durch oberflächlichen Film handelt. An sich nichts Verwerfliches, würde „Mr. Nobody“ nicht zu jeder Sekunde danach lechzen mehr zu sein. Es ist dieser Drang nach Bedeutsamkeit, nach einer allumfassenden Bestandsaufnahme der menschlichen Existenz, die immer wieder zu Zähneknirschen führt. Dass dabei die filmische Logik vernachlässigt wird, ist entschuldbar (wenn nicht sogar notwendig), doch fatalerweise ist es auch der symbolische Gehalt jeder Anekdote, der auf keinerlei Segment fußt und dadurch immer wieder ins Leere greift. „Mr. Nobody“ seine visuellen wie schauspielerischen Stärken abzusprechen wäre falsch, aus seiner prätentiösen Belanglosigkeit rettet das den Film jedoch nicht. Zweite Chance vergeben, van Dormael und ich sind durch.