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Vitellone

Kritik von Vitellone

Gesehen: Februar, 2017

Ein Junge – Drei Geschichten. Drei Männer – Eine Geschichte.

Moonlight beginnt mit ruhigen Betrachtungen eines noch ruhigeren Jungens. Er wird Little genannt, später lernen wir ihn auch als Chiron und Black kennen. Er ist neun Jahre alt und dennoch scheint sein Weg bereits vorgezeichnet. An der Schule gemobbt, von der drogenabhängigen Mutter geduldet und Zuflucht bei einem lokalen Drogendealer suchend droht er am System zu scheitern. Schon in den ersten Minuten besticht der Film nicht nur durch seine Nähe zum porträtierten Milieu und der glaubhaften Darstellung der afroamerikanischen Gemeinde, sondern vor allem durch den verständnisvollen Umgang mit seinem Protagonisten. Im weiteren Verlauf bekommen wir noch zwei weitere Lebensausschnitt zu sehen. Als Teenager fristet er weiterhin ein unbeliebtes Dasein, doch begegnet ihm hier in einer schicksalhaften Begegnung im Mondlicht zum ersten Mal eine körperliche Erfahrung mit seinem Kindheitsfreund Kevin. Weitere zehn Jahre vergehen und Chiron ist kaum wiederzuerkennen. Aufgepumpt und mit prahlerischen Schmuck versehen hat er sich jedoch nur äußerlich verändert, im Inneren scheint er der zurückhaltende Junge von früher geblieben zu sein. Moonlight ist allein deshalb bemerkenswert, weil er sich vor allem über all jene Momente artikuliert, die zwischen den gezeigten Episoden liegen, also vom Zuschauer gar nicht gesehen werden können. Die wirklich bewegenden Fragen spielen sich in diesen schwarzen Löchern ab, doch was genau dort passiert bleibt unseren Augen verborgen. Dadurch wird der Film durchaus zu einem spekulativen Werk, welches es vorrausetzt die vorangegangenen Puzzlestücke richtig zu deuten. Auch deshalb halten Emotionen lange Zeit nur spärlich Einzug und sind auf eine ähnliche Weiße zurückhaltend wie der junge Chiron. Form und Inhalt scheinen stets im Einklang, und so deuten sich charakterliche Entwicklung und Gefühlsausbrüche auch immer in der Inszenierung des Films an. So wird Moonlight mit zunehmender Laufzeit ein zusehends intensiverer Film und aufgrund seiner zärtlichen Inszenierung ein fast schon sinnliches Erlebnis.

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