„Here's to the ones who dream, foolish as they may seem”
Rekordgewinner bei den Golden Globes, durchgefeiert von der Kritik und an jeder Häuserecke plakatiert. La La Land macht sich mit der größtmöglichen Menge an Vorschusslorbeeren auf, auch die Zuschauer vor den deutschen Leinwänden zu verzaubern und schultert gleichzeitig die immense Last dieser gewaltigen Erwartungshaltung. Dass dabei auch kritische Stimmen laut werden, war nur eine Frage der Zeit und so findet man neben Ausrufen der Verzückung auch immer mehr enttäuschte Meinungen oder gar Verrisse. Abermals positioniert sich eine nicht zu unterschätzende Zahl an Zuschauern gegen den Newcomer Damien Chazelle, dem zuletzt bereits bei seinem Musikerdrama Whiplash der Vorwurf unterstellt wurde, faschistoide Ideologien zu vertreten. Dahingegen sind die Schmähungen von La La Land gewissermaßen harmlos, wenn auch nicht weniger diskreditierend. Viele davon kann man leichtfertig abtun, etwa das immer wieder auftauchende „Ich mag einfach keine Musicals“, doch wiederum andere Kritikpunkte sind durchaus vorhanden und selbst als durch und durch begeisterter Zuschauer nachzuvollziehen. Denn in der Tat ist La La Land ein extrem gefälliger Film, der Hollywood in seinem nostalgischen Anstrich auf fast schon unverschämte Art huldigt und dabei weder sonderlich tiefgreifende Themen verhandelt, noch vielschichtige Figuren kreiert. Doch zu alledem steht der Film, denn er ist durch und durch eskapistische Unterhaltung, voll von magischen Momenten und fantastischen Schauwerten. Gewissermaßen die Essenz Hollywoods und in dem zugegeben einfachen Bestreben, welches ihm innewohnt, perfekt. Dabei stimmt es durchaus, dass Ryan Gosling und Emma Stone weder die talentiertesten Tänzer, noch die begnadetsten Sänger dieses Planeten sind und dennoch haben sie etwas weitaus essentieller und weniger Reproduzierbares, nämlich echte Leinwandchemie, ehrliche Emotionen und schlichtweg Charisma. Über weite Strecken lebt der Film aber nicht nur von diesem bezaubernden Zweiergespann, sondern auch von der pulsierenden und leidenschaftlichen Energie, mit der Chazelle den Film in Szene setzt. Seine Inszenierung ist ebenso energetisch wie der wunderbare Soundtrack und allein der Gedanke an bestimmte Momente treibt unweigerlich ein Grinsen in mein Gesicht. Darüber hinaus schlägt der Film durchaus gelungen eine Brücke zwischen Tradition und Moderne, arbeitet mit ansprechender Symbolik und schafft es mit seinem Ende die Fragwürdigkeit vorausgegangener Ereignisse interessant zu hinterfragen. La La Land ist kitschig, über die Maße nostalgisch, klischeebeladen und dazu absolut großartig. Kein Film für den Kopf, sondern einer fürs Herz.