Ausgehend von der letztjährigen OscarsSoWhite-Debatte im Speziellen und der stetig geführten Diskussion um Sexismus und Rassismus im Filmbusiness im Allgemeinen ist Hidden Figur wohl jener Film, der alle Kritiker besänftigen sollte – zumindest in der Theorie. Wie so oft sieht die Wirklichkeit jedoch anders aus. Sicherlich ist der Gedanke die Geschichte dreier schwarzer Frauen zu erzählen, die sich in der vorurteilsbehafteten NASA der 60er-Jahre durchgesetzt haben, löblich, doch fällt es schwer das fertige Werk überhaupt als wirklichen Film und nicht als kalkuliertes Produkt zu bezeichnen. Denn über sein Thema hat er freilich nichts zu erzählen, was über den gängigen Konsens und einige Allgemeinposten hinausgeht. In seinen Höhepunkten biedert sich Theodore Melfis Film dann dermaßen pathetisch an, dass selbst die gefälligsten Oscarfilmchen in bedachtes Staunen geraten. Solide Schauspielleistungen und ein ordentliches Handwerk verkommen dabei zu bloßen Randerscheinungen, denen ohnehin kein großartiger Stellenwert eingeräumt wird. Es ist schade einen Film dermaßen auf seine Thematik zu reduzieren, doch Hidden Figures fordert dies zu jeder Sekunde heraus. Seht mich an, wie ich für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit kämpfe, scheint uns der Film entgegenzubrüllen – und zwischen den Zeilen hört man ein Flüstern, dass der Oscar ihm eigentlich doch lieber wäre. Die ohnehin auch erzählerisch nicht sonderlich gelungene Umsetzung eines wichtigen Themas ist letztlich doch nur ein Vorwand, jede Argumentation eine billige Ausrede. Da ist es vielleicht sogar erfreulich, dass Hidden Figures unterm Strich viel zu belanglos ist, um an irgendeiner Stelle wirklich Erwähnung zu finden. Selbst in Bezug zum oben geschilderten Diskurs dreht er sich im Kreis, wurde der Film selbst doch erneut von einem weißen Mann inszeniert.