Roy Anderson malt Gemälde aus Matsch. Seine Farbpalette als entsättigt zu bezeichnen, wäre reine Untertreibung. Die Tristesse beginnt bei der Gestaltung der Bilder und macht nicht eher halt, bis sie alle Elemente des Films vereinnahmt hat. Mit unnachgiebigem Eifer verschluckt sie Atmosphäre und Figuren, negiert Bewegung und taucht alle Szenen in einen diffusen Zustand, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Nichtsdestotrotz ist Das Jüngste Gewitter ein unglaublich komischer Film. Der absurde Humor gleicht mehr und mehr dem Grotesken und hat trotz seiner Skurrilität nur wenig mit dem typischen schwarzen Humor skandinavischer Filmemacher zu tun. In unzähligen, bisweilen unzusammenhängenden Totalen erzählt, gleicht der Film strukturell beinahe einer Sketchshow. Nach und nach werden Situationen aus dem alltäglichen Leben porträtiert und herrlich abstrus persifliert. So stehen die teils keine Minute dauernden Episoden oftmals in Wechselwirkung zueinander und offenbaren dadurch eine zweite oder dritte Ebene. Darauf muss man sich einlassen, denn auch wenn bestimmte Muster und Charaktere als eine Form von Running Gag wiederkehren, bleibt dem Zuschauer jedwede andere Art von Hilfestellung verweigert (allen voran eine klassische Erzählung, sprich Dramaturgie). Wirklich erstaunlich dabei ist, wie Roy Anderson seinen Figuren trotz aller Entfremdung etwas unglaublich Menschliches abgewinnen kann. Als wären die Statik und der Verfall, die Entschleunigung und Entsättigung notwendig, um wirklich zum tragikomischen Kern vorzudringen. So eigensinnig kombiniert auf jeden Fall kein zweiter Regisseur Tristesse und Komik.