Ein Jahr nach dem „Erfolg“ des andalusischen Hundes taten sich Luis Bunuel und Salvador Dali ein weiteres Mal zusammen, um am Drehbuch eines neuen Films zu schreiben. War ihre erste Zusammenarbeit noch von erstaunlichem Einklang und geistiger Konvergenz geprägt, so wollte bei Das goldene Zeitalter keine Übereinstimmung entstehen. Später schrieb Bunuel, dass er zumindest eine Idee Dalis aufnahm, was in der Folge jedoch auch bedeutet, dass man diesen Film fast ausschließlich Bunuel und weniger Dali zuschreiben sollte. Das goldene Zeitalter ist in vielerlei Hinsicht die Konsequenz aus seinem Vorgänger und führte deswegen auch zu einem größeren Skandal. Über 50 Jahre war der Film verboten, weil er Religion und Gesellschaft der lächerlich preisgab und ihre Institutionen dadurch zutiefst brüskierte. Darin spiegelt sich bereits ein zentraler Aspekt Bunuels kompletter Filmografie wieder. Das goldene Zeitalter erweckt abermals die Essenz der surrealistischen Gedanken zum Leben, indem er leidenschaftliche Liebe in einem Rausch aus Bildern greifbar macht. Sexuelle Leidenschaft und Tod entwickeln sich zu den zentralen Eckpunkten der Geschichte, die in der rauschhaften Struktur zwar immer gegenwärtig, aber nur schwer greifbar sind. Auch dieses Werk ist ein sinnlicher Genuss, der sich nur zu gerne einer eindeutigen Interpretation entzieht und letztlich auf einen Skandal hinarbeitet. Obgleich merklich direkter und durchaus an Kritik interessiert, bannt auch dieser Film irrationale Bilder auf die Leinwand, die ihre Wirkung beim Sehen vollends entfalten können.