Churchill raucht Zigarren. Churchill trinkt Whiskey. Churchill nuschelt. Es ist bezeichnend für die Qualität von Die dunkelste Stunde, dass diese oberflächlichen Fakten das Einzige sind, was in Erinnerung bleibt. Die Oscarnominierung von Gary Oldman ist sicherlich gerechtfertigt, denn unter Unmengen an Schminke verschwindet der Schauspieler vollends. Dennoch ist diese simple Nachbildung, diese rein authentische Wiedergabe einer historischen Figur niemals dazu im Stande einen kompletten Film zu tragen. Denn abseits der darstellerischen Komponente und einiger gelungener Grundideen, scheitert Joe Wright beinahe vollends. Es sind zwei dunkle Stunden. Allein optisch, denn die bemüht düstere Stimmung wirkt stellenweise fast lächerlich. Die langsamen Kamerabewegungen bemühen sich, Bedeutung und Würde zum Ausdruck zu bringen, können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch dieser Film ein Paradebeispiel jener Biopics ist, die sich tröge an einem Geschichtsbuch respektive Wikipedia Artikel abarbeiten. Dramaturgie und Spannung kann Die dunkelste Stunde bestenfalls vortäuschen. Etwa wenn die letzten 30 Sekunden vor Beginn einer Radioaufnahme zum von Anspannung durchtränkten Höhepunkt hochstilisiert werden. Völlig uninteressante und bedeutungslose Nebenfiguren überladen den Film, sollen wohl zu greifbaren Punkten für den Zuschauer werden, wenn Churchill sich als zu sperrig erweist. Peinlich berührend ist hingegen jene Szene in der U-Bahn, in der Churchill mit dem „einfachen“ Volk in Kontakt tritt, welches ihm auch vorbildlich nach dem Mund redet. Von unangebrachtem Pathos durchtränkt ist diese Szene nicht nur sinnbildlich für ein fehlgeleitetes Verständnis von Demokratie, sondern auch für einen Film, den die Welt nicht braucht.